Wie erhöhen steigende Temperaturen das Risiko für Zecken, Flöhe und andere Parasiten in Ihrer Nähe. 

Mit steigenden Temperaturen können Parasiten wie beispielsweise Zecken über einen größeren Zeitraum und in einem größeren geografischen Gebiet aktiv bleiben.

Hier finden Sie, was Sie wissen müssen – und wie Sie reagieren sollten. 

Uns allen ist bewusst, dass die Winter kürzer werden, der Frühling immer früher beginnt und der Sommer immer heißer wird. 

Diese Veränderungen haben natürlich erhebliche Auswirkungen auf uns – doch sie haben auch ihren Einfluss auf die Parasiten, die Haustieren gefährlich werden können. 

Warum Parasiten, die Katzen und Hunde befallen, davon profitieren. 

Parasiten wie Zecken, Flöhe und Stechmücken dienen für eine Reihe von Erkrankungen als so genannte Vektoren.  

Mit anderen Worten, sie stecken sich beim Stechen eines infizierten Tieres an und damit auch ihren nächsten Wirt.

Für mehr Informationen zu Vektoren schauen Sie sich dieses kurze, informative Video an. 

Parasiten können selbst keine großen Strecken zurücklegen, können aber als blinde Passagiere, im Fell von Tieren oder im Gepäck eines Menschen, Hunderte von Kilometern zurücklegen. 

Früher jedoch schränkte sich ihre Ausbreitung durch Umweltfaktoren ein. Typischerweise bevorzugen diese Parasiten eine feuchtwarme Umgebung und können daher bei zu kaltem Wetter sterben bzw. inaktiv werden. 

Heutzutage können diese Arten allerdings aufgrund der weltweit steigenden Temperaturen das ganze Jahr über aktiv bleiben, sogar in den Jahreszeiten, die früher als zu kalt galten. 

Aber nicht nur das: Sie können auch überleben, wenn sie in neuen Gebieten „ausgesetzt“ werden, sogar dort, wo es früher sehr selten vorkam. 

Der Tiergesundheitsexperte Fernando Fariñas sagt zu diesem Trend:  

Fernando_Fariñas_Guerrero_Portrait1-1-1

„Das Ansteigen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird den Anstieg an Vektorkrankheiten erheblich beeinflussen“.  

Hier einige weitere Informationen zur Ausbreitung verschiedener Vektorarten:  

So schützen Sie Ihren Hund oder Ihre Katze vor durch Parasiten übertragenen Krankheiten
RATGEBER ANFORDERN

Zecken: nicht nur eine saisonale Plage  

Zecken sind Arachniden, das heißt, sie sind mit den Spinnen verwandt. Sie können so klein wie ein Samenkorn und so groß wie eine Bohne sein. Und sie benötigen das Blut eines Wirtstiers, um ihren Lebenszyklus abzuschließen. 

Zecken dienen als Vektoren für eine Reihe von Krankheiten, unter anderem Babesiose, Anaplasmose und Ehrlichiose. Alle können unseren Haustieren großen Schaden zufügen und in einigen Fällen tödlich sein. 

Früher sprachen viele Experten von der Zeckensaison: die warme Jahreszeit, in der Zecken gedeihen konnten. Mittlerweile sind Herbst und Winter jedoch milder geworden, was bedeutet, dass zusammen mit einem früheren Frühlingsanfang Zecken das ganze Jahr über aktiv bleiben können. 

Der Frost, der in kälteren Regionen normalerweise die Zeckensaison beendete, kommt immer später und hört immer früher auf. Gleichzeitig hat sich auch die natürliche Grenze der Zecken verschoben: viele exotische Arten gedeihen nun in Nordeuropa, in Ländern, die früher als „zeckensicher“ galten.  

Tatsächlich kann man mittlerweile in den österreichischen Alpen auf einer Höhe von 2000 Metern über dem Meeresspiegel Zecken antreffen. Experten nehmen an, dass sich die vertikale Ausbreitung aus dem Zusammenspiel von weniger geschlossenen Schneedecken und der Anwesenheit von starkem Bewuchs ergibt, was für eine größere Verteilung von wild lebenden Wirten wie Rotwild sorgt1

Sandmücken breiten sich nach Norden aus

Sandmücken sind Stechinsekten. Wie Zecken können sie eine Reihe von Krankheiten übertragen, vor allem die Leishmaniose – die bei unseren Haustieren zu zahlreichen Symptomen führen kann, von Hautschäden und Haarausfall bis hin zu Organversagen.

Sandflöhe sind im gesamten Mittelmeerraum weit verbreitet, wo sie ganzjährig aktiv sind. In letzter Zeit werden sie aber aus Deutschlad und anderen nordeuropäischen Ländern gemeldet. 

Zusätzlich zu ihrer Ausbreitung nach Norden beginnen Sandmücken sich auch in höheren Lagen wohlzufühlen. Tatsächlich können sie mittlerweile in Höhenlagen von über 1000 Metern über dem Meeresspiegel angetroffen werden. 

Zu allem Übel können Sandmückenlarven bei nicht besonders hoher Schneedecke den Winter in der Erde überleben, was ein größeres Risiko für Haustiere und andere Tiere darstellt.

mosquitoe

Stechmücken: fliegen weiter und höher 

Stechmücken sind bekannt für die Übertragung von Malaria beim Menschen. Sie können aber auch eine Reihe von Krankheiten auf unsere Haustiere übertragen – ein winziger Parasit, der Organe befallen kann. 

In Europa wurden mehrere Stechmückenarten gesichtet und vor Kurzem ist eine neue, gefährliche Art aufgetaucht: Die Asiatische Tigermücke.

Dieses Insekt stammt aus den Tropen, doch steigende Temperaturen bedeuten, dass sie jetzt auch in ganz Europa anzutreffen ist, sogar in bestimmten Teilen von Nordeuropa wie den Niederlanden. 

Gleichzeitig verursachen starke Regenfälle – eine andere Folge des Klimawandels – Überschwemmungen und damit ideale Brutbedingungen für Stechmücken. 

Wie wir darauf reagieren können 

Das Wichtigste für Tierhalter ist, gemeinsam mit den Tierärzten für ein ganzjähriges Schutzprogramm für unsere Haustiere zu sorgen. Beim Tierarzt erhalten Sie eine kompetente Beratung, die genau auf Ihr Tier, Ihre Familie und Ihren Lebensstil zugeschnitten ist. 

Um den Rat Ihres Tierarztes noch zu unterstützen, sollten Sie stets Ihr Wissen über die Ausbreitung von Parasiten, und wie unsere Haustiere davor zu schützen sind, auf dem Laufenden halten. 

Du suchst nach einer Tierarztpraxis?

Dein Tierarzt/deine Tierärztin spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit deines Haustiers. Hier findest du eine Tierarztpraxis in deiner Nähe.

FINDE EINE PRAXIS IN DEINER NÄHE

1. Medlock, J. M., Hansford, K. M., Bormane, A., Derdakova, M., Estrada-Peña, A., George, J. C., Golovljova, I., Jaenson, T. G. T., Jensen, J. K., Jensen, P. M., Kazimirova, M., Oteo J. A., Papa, A., Pfister, K., Plantard, O., Randolph, S. E., Rizzoli, A., Santos-Silva, M. M., Sprong, H., … , & Van Bortel, W. (2013). Driving forces for changes in geographical distribution of Ixodes ricinus ticks in Europe. Parasites & Vectors, 6(1), 1-11. https://doi.org/10.1186/1756-3305-6-1


Wollen Sie diesen Artikel teilen?


Mehr davon

Tiergesundheit
Die Evolution der Hundeparasiten
Flöhe & Zecken

Parasiten bedrohen die Gesundheit unserer Haustiere. Doch woher kommen Parasiten eigentlich und wieso breiten sie sich immer weiter aus? Hier erfährst du, welche Rolle DU zukünftig im Kampf gegen Parasiten spielst.

Neues Haustier

Tipps für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Entdecke die besten Lösungen für dein Haustier

Auf der Suche nach Tipps für die richtige Haustierpflege?