Bei der Fuchsräude handelt es sich um einen ansteckenden Milbenbefall
Was ist die Sarcoptes- oder Fuchsräude beim Hund und warum betrifft sie deinen Liebling? Von Räude spricht man, wenn es sich um einen ansteckenden Milbenbefall beziehungsweise um die von ihnen verursachte schwerwiegende Hauterkrankung handelt.
Dreht es sich dabei um die sogenannte Grabmilbe Sarcoptes scabiei vulpes beziehungsweise canis, wird die Erkrankung auch Hunde- oder Fuchsräude genannt. Dieser schmerzhafte und folgenschwere Parasitenbefall belastet unsere vierbeinigen Freunde enorm.
Während die Krankheit bei Wildtieren in der Regel tödlich verläuft, gibt es für unsere infizierten Lieblingstiere erfolgreiche Therapiemethoden. Achte also auf die Symptome und Ursachen der Räude, um deinen Hund schnellstmöglich von seinem Leiden zu befreien. Wenn du es gar nicht erst soweit kommen lassen willst, kannst du auch vorbeugend handeln – sprich mit deinem Tierarzt über passende Vorkehrungen.
Fuchsräude beim Haushund
Sarcoptes- oder Räudemilben sind weltweit verbreitet und kommen bei mehr als 40 Säugetierarten vor. Hast du schon einmal etwas von der Krätze gehört? Diese, durch Milben verursachte, ansteckende Hautkrankheit ist für Menschen besonders unangenehm. Die sogenannte Skabies oder auch Scabies (von lateinisch scabere ‚kratzen‘) ist äußerst ansteckend und verbreitet sich vor allem durch längeren Körperkontakt (Kuscheln, Spielen, o.ä.).
Arachnide, die Haustiere befallen, gehören hingegen in der Regel zu Unterarten wie der Räudemilbe Sarcoptes scabiei canis (fokussiert auf Hunde) oder vulpes (fokussiert auf Füchse). Sie können zwar auf Menschen überspringen, sind aber prinzipiell ziemlich wirtsspezifisch.
Bei einer Ansteckung vom Menschen spricht man daher auch von der Pseudo-Krätze. Die befallene Person ist für die Milben ein Fehlwirt und die Parasiten können sich auf ihm nicht weiterentwickeln. Die Symptome zeigen sich daher auch nur kurzfristig und klingen mit dem Verschwinden der Parasiten wieder ab.
Für Artgenossen und passende Wirtstiere (die Fuchs-Räude überträgt sich komplett auf Hunde) ist ein Befall mit der Milbe Sarcoptes scabiei canis oder – vulpes aber hoch ansteckend. Ein kurzer Körperkontakt mit einem infizierten Tier reicht für eine Übertragung aus. Zudem kann eine Ansteckung auch indirekt erfolgen, wenn beispielsweise ein befallenes Tier Schuppen oder Krusten abwirft. Denn auf der abgestorbenen Haut überleben die Milben noch bis zu drei Wochen. Insbesondere Jagdhunde, die sich bis in den Fuchsbau vorwagen, sind enorm gefährdet. Vorausgesetzt natürlich, der Fuchs ist infiziert.
Die Sarcoptes-Milbe
Die kreisförmigen Sarcoptes- oder Skabiesmilben sind nur etwa 0,2 bis 0,6 mm groß und damit mit bloßem Auge kaum zu erkennen.
Die Weibchen graben sich tunnelartig in die obere Hautschicht (Epidermis), ernähren sich von Keratin und Gewebsflüssigkeit und legen dort ihre Eier ab. Daher erhielt die Skabiesmilbe auch den Beinamen Grabmilbe. Aus den Eiern entwickeln sich wiederum nach etwa drei Wochen ausgewachsene Milben. Folglich findet der gesamte Lebenszyklus von Ei über Larven- und Nymphenstadium bis zum adulten Parasiten auf dem Fuchs oder dem Hund statt.
Symptome der Fuchsräude beim Hund
Die Sarcoptes-Milben vermehren sich zu Millionen auf ihren Wirtstieren. Folge: Auf und in der Haut ist einiges los. Meist löst die Ablage von Kot und den Eiern eine allergische Reaktion bei unseren Lieblingen aus. Der Juckreiz wird sogar so unangenehm, dass sich die infizierten Tiere nicht nur kratzen, sondern die Haut gar komplett aufscheuern. Kratzt sich dein Hund nicht, ist eine Fuchs- oder Hunderäude zwar sehr unwahrscheinlich, schließt jedoch die Räude per se noch nicht vollständig aus. Milben der Gattung Canine Demodikose zeigen sich zum Beispiel bei einem Hund vor allem durch kreisrunden Haarausfall.
Hat sich dein Hund mit Sarcoptes-Milben angesteckt, treten nach etwa zehn Tagen bis hin zu acht Wochen die ersten klinischen Anzeichen auf. Ein immenser Juckreiz nötigt deinen Liebling dazu, sich ständig zu kratzen und dadurch häufig selbst zu verletzen. Die Haut kann gerötet sein und weist mehrfach Papeln, Pusteln oder Schuppen auf. Außerdem verdickt sich die Haut an befallenen Stellen (die so genannte Elefantenhaut) und auf den gebildeten Verkrustungen fallen die Haare aus oder brechen ab. In den meisten Fällen beginnen die Hautläsionen im Kopfbereich, um die Augen und an den Ohren. Aber auch die Ellbogen, Sprunggelenke, der Unterbauch und die Schenkelinnenseiten können betroffen sein.
Asymptomatische Träger der Erkrankung können zum Problem werden, da diese Tiere nicht behandelt werden und ein permanentes Infektionsrisiko für Artgenossen in der Umgebung darstellen. Nicht weniger verheerend für unsere Schützlinge sind Bakterien, die in die durch den Juckreiz und das Kratzen verursachten Hautverletzungen eintreten und das Krankheitsbild weiter verschlimmern. Meist sind diese Sekundärinfektionen oder eine Überanstrengung der Grund dafür, dass befallene Wildtiere innerhalb von drei Monaten sterben.
Die Behandlung der Sarcoptes-Räude
Inzwischen gibt es einige Anti Floh- und Zeckenmittel, die auch gegen viele Milbenarten wirken. Erkundige dich bei deinem Tierarzt, er hilft dir gerne das passende Präparat zu finden.
Hat sich deine Fellnase bereits angesteckt, gibt es auch hierfür geeignete Medikamente in der Tiermedizin, die die Symptome lindert und die Milben abtötet. Da die Parasiten (wie erläutert) auch auf Hautresten in der Umgebung überleben können, wirst du nicht darum herumkommen, sämtliche Hundeplätze ausfindig zu machen und gründlich zu reinigen. D.h. Schlafplatz, Eingangsbereich, Teppiche, Transportbox, Auto … Alle Orte, an denen dein Liebling verweilt und verweilte, benötigen deine besondere Aufmerksamkeit.
Erste Diagnose
Auch wenn sich unsere liebsten Vierbeiner gegenüber Wildtieren in der Luxussituation befinden, sofortige medizinische Betreuung zu erhalten, ist die Krankheitsbestimmung nicht immer leicht. Sie basiert zunächst auf den ersten Symptomen. Ausschlaggebend sind aber auch die regionale Ausbreitung der Krankheit und den Einbezug anderer Tiere in der Umgebung. Eine endgültige Diagnose ist noch schwieriger.
Zunächst wird dabei Haut vom Hund abgeschabt und auf Milben, Eier und Fäkalien der Parasiten untersucht. Die Chance eines aussagekräftigen Befunds erhöht sich durch die Anzahl der untersuchten Hautstellen beziehungsweise Kratzer, kann aber im Anfangsstadium (bei geringer Milbenzahl) auch zu Fehldiagnosen führen.
Blutuntersuchung
Eine weitere Methode ist die Blutuntersuchung. Hierbei können unter Umständen Antikörper gegen Sarcoptes-Milben nachgewiesen werden. Da sich die Antikörper häufig erst lange nach Eintritt der Symptome bilden, kann auch diese Untersuchung zu einem falsch negativen Ergebnis führen. Eine relativ sichere Handhabung bei Räude-Symptomen ist die sogenannte diagnostische Therapie.
Nach der Erstanwendung eines entsprechenden Medikaments gegen die Räude sollen das Verhalten und die physischen Anzeichen des Hundes Ausschlag geben. Sie zeigen ob eine vollständige Therapie notwendig ist. Lässt der Juckreiz innerhalb weniger Tage nach, kann der Tierarzt davon ausgehen, dass es sich bei der Hauterkrankung um einen Befall durch Sarcoptes-Milben handelt.
Achte darauf, dass du deinen Hund in Gebieten mit vielen Räude-Fällen nicht von der Leine nimmst. Außerdem solltet ihr Waldwege nicht verlassen. Das mindert die Gefahr, dass dein Liebling die Reviere von Füchsen kreuzt.
Konntest du bei deinem Lieblingstier bereits Räude-typische Symptome feststellen? Dann suche mit ihm sobald wie möglich die Tierarztpraxis auf. Eine schnelle Behandlung beziehungsweise eine gezielte Vorsorge kann deinem vierbeinigen Freund viel Kummer ersparen. Zusätzlich zur Therapie der Erkrankung lassen sich auch die Hautinfektionen frühzeitig besser behandeln.
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