Katzenverhalten bei menschlichem Nachwuchs

Gehe behutsam vor und ermögliche deiner Katze eine schrittweise Eingewöhnung.

Baby und Katze: Darauf solltest du achten

Baby und Katze: Nachwuchs hat sich angekündigt und die Freude ist riesig. Der kleine Mensch bereichert die Familie mit ausreichend Glücksgefühlen und wirbelt den Alltag immens durcheinander. Bettruhe und Mahlzeiten passen sich den Bedürfnissen des kleinen Wonneproppens an und auch sonst stehen einige Veränderungen ins Haus. Und auch wenn wir die Anfangszeit als besonders umständlich und stressig erleben, darf die Katze nicht zu kurz kommen.

Unsere Lieblingstiere sind noch größere Gewohnheitstiere, als wir Menschen und eine Lappalie kann schnell zu einer großen Herausforderung für das Kätzchen mutieren. Für die meisten Haustier-Besitzer hat sich das Lieblingstier zu einem echten Familienmitglied gemausert. Das heißt, dass wir unsere Aufmerksamkeit bisher voll und ganz dem Tier gewidmet haben. Und während wir uns in der Regel langsam an den Gedanken eines neuen Clanmitglieds gewöhnen und uns mit den Veränderungen arrangieren, können wir unsere Katzen nicht um etwas Rücksicht aufgrund besonderer Umstände bitten. Sie verstehen nicht, warum sie plötzlich weniger Streicheleinheiten erhalten oder ihr Kratzbaum verrückt wird, um der neuen Babyschaukel Platz zu machen.

Gehe behutsam vor und ermögliche deiner Katze eine schrittweise Eingewöhnung in die neue Situation. Wie viel Geduld du dafür aufbringen musst, hängt ganz vom Charakter deines Stubentigers ab. Manche Samtpfoten sind relativ flexibel bei der Umgestaltung des Alltags, andere wiederum verfallen nahezu in Panik, sobald sich in ihrer gewohnten Umgebung etwas verändert. Die Kennenlernphase ist also etwas höchst Individuelles. Manche Katzen verspüren gar kein Interesse an Babys. Sie empfinden den kleinen Menschen als zu laut und insgesamt nicht ganz geheuer. Ihre Artgenossen können hingegen wiederum extrem neugierig sein und den Neuankömmling intensiv erforschen.

Toxoplasmose

Der Anti-Begriff bei einer Katzen-Baby-Beziehung heißt Toxoplasma gondii – der Toxoplasmose-Erreger. So manche Katze wurde wegen ihm bereits zu Unrecht des Hauses verwiesen. Das bedeutet nicht, dass der Erreger für das ungeborene Baby ungefährlich ist. Die Gefahr kann jedoch entschärft werden und mit ein paar grundlegenden Regeln muss die Katze nicht aus ihrem Heim verbannt werden. Was ist Toxoplasmose und warum ist der Erreger so gefährlich? Der Erreger ist ein Parasit, der sich vorwiegend im Darm der Katze einnistet. Nur selten ruft die Erkrankung bei Katzen klinische Symptome hervor.

Bei der Erstinfektion scheiden Katzen jedoch große Mengen von Eiern (Oozysten) des Erregers aus – dies ist der Moment, in dem der Mensch als Zwischenwirt dient und der Erreger dem ungeborenen Leben im Bauch der werdenden Mutter schaden könnte. Die einfache Lösung: Schwangere sollten einen großen Bogen um das Katzenklo machen. Jetzt sollte sich der werdende Papa um die großen und kleinen Geschäfte des Stubentigers kümmern. Aber auch wenn der werte Herr Papa nicht zur Verfügung steht, kann etwas Hygiene, Handschuhe und Mundschutz beim Entsorgen des Streus für ausreichend Schutz sorgen.

Durchaus möglich, dass du bereits schon einmal mit dem Toxoplasmose-Erreger in Berührung gekommen bist, ohne es zu wissen. Ohne Symptome hast du dann die Gefahr gebannt, da dein Körper Antikörper gebildet hat und du gegen eine weitere Infektion immun bist. Der Frauenarzt kann bei einer schwangeren Frau schnell testen, ob sie Toxoplasmose-positiv ist. Sollte dies der Fall sein, ist auch ihr ungeborenes Baby durch Antikörper geschützt.

Katzen in der Schwangerschaft

Schon in der frühen Schwangerschaft solltest du dein Lieblingstier in die aufregende Zeit mit einbeziehen. Überlege dir, mit welchen Veränderungen dein schnurrender Mitbewohner klarkommen muss und lass ihn überall teilhaben. Lass die Katze alle neuen Gegenstände inspizieren, die auch später innerhalb ihres Reviers auftauchen: Kinderwagen, Spieluhren, Spielteppich, Hochsitz und viele mehr. Stelle dabei aber auch strenge Regeln auf, wenn es sich um Gegenstände handelt, die für den Stubentiger tabu sind. Wenn die Katze also im Babybettchen oder der Wiege nichts zu suchen hat, solltest du sie zwar aufstellen, aber der Katze beibringen, dass sie nicht hineinspringen darf.

Wenn du den Platz von deinem Lieblingstier eingrenzen musst, gehe behutsam vor. Nur selten versteht eine Katze, warum sie von heute auf morgen nicht mehr ins Schlafzimmer darf. Fange bereits in der Schwangerschaft an, die Plätze, an denen der Fellknäuel nach der Geburt nichts mehr verloren hat, schrittweise zu dezimieren, damit sie nicht an einem Tag den großen Schock erlebt. Doch ein Baby braucht nicht nur Platz – Auch die anderen Sinne deiner Katze könnten gestört werden. Lege dir bereits während der Schwangerschaft Baby-Produkte zu und gewöhne das feine Näschen deines Lieblingstiers langsam an den typischen Babygeruch. Nutze dafür Babypuder, Cremes oder leihe dir unter Umständen zur Eingewöhnung Babyklamotten von Nachbarn und Freunden. Diesen Effekt kannst du mit Leckerlis verstärken und damit eine positive Verknüpfung erzeugen.

Neben dem Geruch ist der Hauptauslöser für Stress der Geräuschpegel. Plärren und hochfrequentes Geschrei erschrecken die Katze im Normalfall und rufen unbegründete Ängste hervor. Ein einfacher Trick erspart deiner Katze die Tortur und vereinfacht die Zusammenführung von Neugeborenem und Katze. Spiele auf einem Audiogerät bereits aufgenommenes Weinen, Kichern und Schreien eines Babys in gedämpfter Lautstärke ab. Reagiert die Katze sensibel stelle die Lautstärke noch etwas leiser. Pegel für Pegel kannst du nun die Baby-Laute hochdrehen und die Katze eingewöhnen.

Neben den Grundbedürfnissen muss die Samtpfote in den meisten Fällen auch damit rechnen, dass sie etwas an Zeit mit Herrchen und Frauchen verliert. Die neue Familiensituation erlaubt es häufig nicht, die identische tägliche Portion Fürsorge für den Vierbeiner aufzubringen. War die Beziehung zur Katze vor der Schwangerschaft sehr eng, kann es unter Umständen schwierig werden, die Zuwendung zu reduzieren, ohne sie damit zu verwirren und zu ängstigen. Um sie mit den neuen Umständen nicht zu überfordern, kannst du bereits während der Schwangerschaft step-by-step die Schmuseeinheiten drosseln. Überlege dir, wie du deinen Zeitplan zukünftig mit deinem Baby gestalten wirst und fahre dementsprechend die Aufmerksamkeit zurück. Wenn du damit frühzeitig startest, erhält die Katze genügend Zeit, um sich an das neue Arrangement zu gewöhnen.

Gleiches Recht für Alle

Das Umgestalten der Wohnung für die Ankunft des neuen Familienmitglieds ist aufregend und die ideale Vorbereitung für die kommende Zeit. Ob das Kinderzimmer nun blau oder rosa gestrichen wird, ist der Katze hingegen relativ egal. Sie sieht nur, dass ihr Reich langsam kleiner wird und weiß mit der neuen Situation noch nicht recht umzugehen. Sorge frühzeitig dafür, dass dein Lieblingstier ausreichend Rückzugsorte hat. Ihr Schlafplatz sollte weiterhin ihr alleiniges Imperium bleiben. Eventuell ist auch noch ein Platz für ein etwas größeres Rückzugsgebiet – mit Gitterstäben kannst du dafür sorgen, dass zwar die Katze rein und raus kommt, dein Kind ihr jedoch nicht folgen kann.

Zudem braucht dein Stubentiger in jedem Zimmer, das er betreten darf, einen Bereich in den er flüchten kann. Baue mit Kartons und Körben kleine Höhlen, in die sich deine Katze notfalls verkriechen darf. Das ist vor allem wichtig, damit sie das Baby nicht als ernstzunehmende Bedrohung sieht und jederzeit flüchten kann, sobald sie will. Stelle dich ihr daher auch nie in den Weg, wenn sie versucht, vor dem Kind wegzulaufen. Fühlt sich dein Stubentiger in die Enge getrieben, führt das bei ihr zu Stress und Angst, die im schlimmsten Fall in Aggression umschlägt.

Beachte bei ihren Privatdomizilen auch, dass die Lage für deine Katze äußerst wichtig ist. Auch wenn sie sich verkrümeln möchte, ist es doch wichtig, dass sie alles im Blick behält und kritisch begutachten kann. Ein etwas höher gelegener Platz ist daher ideal. Katzenklo, Katzenspielzeug und Katzennapf sollten außerhalb der Reichweite eines Kindes platziert sein – aus hygienischen Gründen, aber auch um Eifersüchteleien zu vermeiden.

Katze trifft Baby

Du bist der Ruhepol! Sobald sich deine Katze und der Neuankömmling kennenlernen, ist Gelassenheit das A und O. Strahle Sicherheit aus und wirke somit beruhigend auf dein Tier. Beginne damit, dass du die Samtpfote an der Babytrage oder am Deckchen schnuppern lässt und warte ab, wie sie reagiert. Bleibt sie ruhig und brav, darfst du sie gerne mit Streicheleinheiten verwöhnen. Will sich dein Stubentiger der Situation entziehen, lass ihn ruhig gehen und erzwinge kein sofortiges Kennenlernen. Zeigt sie sich jedoch weiterhin neugierig, kannst du das Baby zur Begrüßung auf den Boden oder auf die Couch legen. Auch für die Zukunft gilt aber, lasse die beiden nie alleine und behalte die Reaktionen deiner Katze gut im Auge.

Kinder lieben Haustiere, aber der Umgang ist nicht immer leicht.

Eifersucht

Deine Katze muss merken, dass dein Baby nun ebenso zur Familie gehört wie sie. Vergiss aber vor lauter Elternglück nicht, dass auch dein Lieblingstier auf Zuneigung von dir hofft. Wenn du mit dem doppelten Hunger nach Aufmerksamkeit überfordert bist, bitte Freunde oder deinen Partner bzw. deine Partnerin um Hilfe. Während du dich um das Baby kümmerst darf sich jemand anderes beim Spielen und Schmusen mit der Katze die Zeit vertreiben und umgekehrt. In Momenten der Ruhe bekommst du das aber auch alleine hin – schläft das Baby auf deinem Arm, kannst du mit der freien Hand dein Lieblingstier kraulen. Diese halbwegs gerechte Verteilung an Zuneigung hilft, Eifersucht zwischen deiner Katze und dem Baby zu vermeiden und ihr nicht das Gefühl zu geben, das fünfte Rad der Familie zu sein.

Solltest du mal überhaupt keine Zeit für deine Katze haben, gib ihr wenigstens das Gefühl beachtet zu werden, indem du mit ihr sprichst. Du kannst auch im Gespräch mit deinem Kind immer wieder zu deiner Katze sehen um ihr deine Aufmerksamkeit zu signalisieren. Halte auch deine Besucher dazu an, nicht nur das Neugeborene zu begrüßen, sondern auch den Kopf des sensiblen Schmusetigers zu tätscheln. Handelt es sich bei deinem Lieblingstier um einen Kater, kann sich die Eifersucht zuspitzen, da sie von Natur aus einen Platzkampf-Drang verspüren. Versuche diese Haltung zu minimieren, indem du dafür sorgst, dass dein Kater vor der Ankunft des Babys kastriert ist. Im Normalfall ist sein Drang dann nicht mehr so ausgeprägt und du musst nicht mit gefährlichen Blitzattacken gegenüber deinem Kind rechnen.

Das Kind wird mobil

Die ersten Krabbel- und Gehversuche könnten deinem Lieblingstier Angst machen. Sobald Kinder lernen, wie sie sich fortbewegen können, testen sie auch ihre Grenzen aus. Plötzliches Aufbäumen oder der Plumps auf den Allerwertesten erschrecken die Katze von vornherein schon – wenn das Patschhändchen nun auch noch nach ihr greift und womöglich am Fell zieht, könnte das den guten Start innerhalb kurzer Zeit zunichtemachen. Natürlich darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Katze bei einem Abwehrmechanismus das Kind durchaus verletzen kann. Versuche gleich zu Beginn deinem Kind beizubringen, die Katze nicht zu ärgern.

Das ist nicht so einfach – zu gerne würde das Kind in das flauschige Fell greifen, den Vierbeiner genauer inspizieren und eventuell das Tier auch herumtragen. „Da hatte Mama doch das Kätzchen neulich auf dem Arm…“ – Dass das in früher Kindheit noch nicht funktioniert, weiß das kleine Menschlein nicht und kann der Katze damit sehr weh tun. Erlaube deinem Kind also erst die Katze hochzuheben, wenn es sie sicher und bequem halten kann und versuche grobes und festes Drücken von vornherein zu unterbinden. Im Grunde genommen ist es wichtig, dass dein Kind das Haustier nicht als Spielzeug ansieht.

Respekt vor Tieren ist schon in frühem Alter erlernbar – du musst dir nur Zeit dafür nehmen. Wenn andere Kinder zu Besuch sind, solltest du aber von Anfang an einen direkten körperlichen Kontakt unterbinden. Eventuell sind die Kleinen noch nicht an Haustiere gewöhnt. Stattdessen können die Kinder die Katze mit Angelruten, Bällen oder anderem Katzenspielzeug beschäftigen. Bleibt dein Lieblingstier brav, darfst du es gerne belohnen, damit es auch mehrere Kinder mit positiven Erlebnissen verbindet.

Frecher Stubentiger

Jede Katze ist eigensinnig und wir haben gelernt, mit dem ein oder anderen Tick zu leben. Vielleicht hat es uns sogar amüsiert, dass sie ein wenig schrullig ist. Die neue Situation macht es nun aber dringend erforderlich, die ein oder andere Verhaltensweise der Katze zumindest einzudämmen. Die großen Veränderungen im Katzenleben durch menschlichen Nachwuchs führen häufig dazu, dass sich das auffällige Benehmen deines Lieblingstiers verstärkt. Versuche ihr bereits in der Schwangerschaft ein paar Unarten abzugewöhnen, denn eine Umerziehung ist schon schwer genug und mit Baby fast unmöglich.

Viele Katzenhalter ermutigen ihr Tier zum Beispiel mit Fingern oder Zehen zu spielen. Das ist natürlich bei Kindern und Babys unmöglich. Auch wenn es von der Katze eigentlich nur als Spiel interpretiert wird, kann es dadurch durchaus zu Verletzungen kommen. In der Regel dreht es sich bei den Macken unserer Lieblingstiere um Verhaltensweisen, die sich das Kätzchen angewöhnt hat, da sie es durfte. Manche Katzen sind aber leider nicht in der Lage, ein Baby in ihrem Heim zu tolerieren und für das Zusammenleben ungeeignet. In diesen traurigen Fällen kann es vorkommen, dass ein neues Zuhause für die Katze gefunden werden muss. Gute Vorbereitung und ein langsames Eingewöhnen kann aber das Schlimmste vorbeugen und ein Versuch ist es allemal wert.

Erziehungsarbeit lohnt sich sowohl bei der Katze, wie auch beim Kind. Denn es gibt fast nichts Schöneres, als die Entwicklung einer Mensch-Tier-Freundschaft in der eigenen Familie zu beobachten.

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