Von den Vorfahren der Flöhe zu Dinozeiten
Der Ur-Floh
2012 fanden Wissenschaftler bei Ausgrabungen in der Inneren Mongolei und in der chinesischen Provinz Liaoning die Überreste einer 65 Millionen Jahre alten Spezies. Es war sensationell, denn die ausgegrabenen Fossilien sahen den modernen Flöhen äußerst ähnlich. Die Funde enthüllten eine Spezies, die zu neun Arten und zwei Gattungen aus dem mittleren Jura und aus der frühen Kreidezeit gehörte – folglich also zwischen 165 und 125 Millionen Jahre alt ist. Sensationell ist dabei nicht nur, dass sie sich für ihr Alter gut gehalten haben.
Im Vergleich zu heute lebenden Artgenossen waren diese Ur-Flöhe auch riesig. Mit 2 Zentimetern übertrafen sie die Körpergröße vom modernen Floh um das 4- bis 10-Fache und waren so groß wie heutige Maikäfer. Im Unterschied zu den heutigen Exemplaren fehlten den Ur-Flöhen aber die typischen Sprungbeine. Offensichtlich mussten sie sich krabbelnd fortbewegen. Zum Ausgleich für dieses Handicap hatten sie ziemlich lange, gepanzerte Mundwerkzeuge: Mit dem kräftigen gezähnten Saugrüssel konnten sie wohl sogar dicke Häute durchstechen.
Die Dino-Beute
Einiges scheint darauf hinzuweisen, dass Urzeitflöhe ihre Wirte aus dem Hinterhalt überfielen, um in einer unvorsichtigen Minute ihr Blut zu saugen und dann schnell wieder zu verschwinden. Wer ihre Opfer waren, kann nur gemutmaßt werden. Weder die Körpergröße, noch die Beschaffenheit der Mundwerkzeuge scheinen zu kleinen Säugern als Beutetiere zu passen.
„Es ist gut möglich, dass die Wirte dieser frühen Flöhe die gefiederten Dinosaurier der damaligen Zeit waren“, schreiben die Forscher vom Institute of Geology and Palentology im chinesischen Nanjing. Einige Fossilien dieser Saurier habe man bereits zuvor in den gleichen Gesteinsschichten gefunden.
Erfolgsmodell Floh
Flöhe haben sich im Laufe der Evolution als eine ausgesprochen erfolgreiche Gruppe von Insekten erwiesen. Sie überstanden das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren und haben sich bis heute in etwa 2.400 Arten aufgefächert. Inzwischen hat sich einer ihrer Art sogar uns als Wirtstiere ausgesucht: der Menschenfloh.
Demgegenüber ist der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) nicht sehr wählerisch und sogar der häufigste Floh beim Hund. Das erste Rezept für ein Mittel zur Bekämpfung von Flöhen wurde in einer medizinischen Schrift im Jahr 1500 v. Chr. in Ägypten niedergeschrieben. Heute steht uns eine Vielzahl von Präparaten zur Behandlung und Vorbeugung eines Flohbefalls zur Verfügung.
Flöhe, diese Pest!
Das Wort „Pest“ stammt vom lateinischen pestis und bedeutet nichts anderes als „Seuche“. Lange Zeit war sie als der Schwarze Tod gefürchtet – und das zu Recht: Zwischen 1347 und 1352/53 starb etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung an der Pest. Erst mit der Entdeckung des Erregers durch den Schweizer Arzt Alexandre Yersin 1894 und der Verbreitung von Antibiotika verlor die Krankheit ihren tödlichen Schrecken.
Bei der Pest handelt es sich um eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis ausgelöst wird. Dieses Bakterium ist sehr anpassungsfähig, es werden viele verschiedene Varianten beschrieben. Zwar ist auch Tröpfcheninfektion möglich, hauptsächlich erfolgt die Übertragung aber direkt durch Parasiten.
Diese wechseln von wildlebenden Nagern und anderen kleinen Säugetieren auf den Menschen. Lange Zeit hielt sich der Glaube, dass im Mittelalter die Pest vor allem durch Rattenflöhe (Xenopsylla cheopis) von den Nagern auf Menschen übertragen wurde. Doch viele Forscher hegten Zweifel an der These, dass die Rattenflöhe hinter der Verbreitung des Erregers steckten. Sie gaben zu bedenken, dass in einigen betroffenen Landstrichen die klimatischen Bedingungen jener Zeit eigentlich kontraproduktiv für ein Gedeihen von Ratte und Parasit gewesen sein müssten.
Neue Erkenntnisse
Mit Hilfe von Modellrechnungen belegten Forscher um Boris Schmid von der Universität Oslo nun, dass eine Übertragung hauptsächlich durch Menschenflöhe (Pulex irritans) und -läuse zu erklären sei. Vermutlich hatten die Parasiten das Bakterium vor dem Ausbruch der Seuche zwar von einem Nagetier aufgenommen und auf Menschen übertragen, verbreitet hatte sich der Erreger ab dem Zeitpunkt aber ohne Zutun der Nagetiere.
Bei einer Vielzahl anderer Insekten konnte der Pesterreger ebenfalls nachgewiesen werden: bei Zecken, Kakerlaken, Mücken, Läusen, Ameisen, Fliegen, Wanzen und Spinnen. Jedoch ist noch ungeklärt, ob diese Tiere nur Träger oder auch Überträger der Krankheit sind.
Während die Pest im Mittelalter weltweit verbreitet war, tritt sie heute nur noch vereinzelt auf. Durch eine Kombination verschiedener Antibiotika kann sie inzwischen sehr effektiv behandelt werden. In manchen Regionen Nord- und Südamerikas sowie in weiten Teilen Nordasiens und Afrikas gibt es die Pest noch. So kann es immer wieder einmal zu Ausbrüchen kommen, die jedoch schnell eingedämmt werden.
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