Den Lebenszyklus der Flöhe verstehen: Warum Flohprophylaxe wesentlich ist

Haustiere können Flöhe ins Haus bringen und diese wiederum können sich durch ihren komplexen Lebenszyklus schnell in deinem Heim ausbreiten. Vorbeugungsmaßnahmen helfen dabei, dein Haustier und dein Zuhause zu schützen.

Haustiere, unsere süßen, pelzigen Gefährten, bringen uns viel Liebe und zaubern uns stets ein Lächeln auf die Lippen. Leider können sie auch ungebetene Gäste mit in unser Zuhause bringen, die uns vermutlich weniger zum Lächeln bringen werden: Flöhe.

Du denkst vielleicht, Flöhe sind keine so große Sache. Das Problem ist: Sobald Flöhe ihren Weg in dein Zuhause gefunden haben, bleiben sie dort häufig dauerhaft. Und was noch schlimmer ist, sie vermehren sich und zwar schnell.

Aber warum werde ich Flöhe so schwer los, wenn ich sie einmal in meinem Zuhause habe?

Das liegt daran, dass Flöhe einen invasiven Lebenszyklus besitzen. Die erwachsenen Flöhe, die du siehst, sind nur die Spitze des Eisbergs. Adulte Flöhe, die du auf deinem Haustier beobachten kannst, machen nur einen sehr kleinen Teil des gesamten Flohbefalls aus. Die große Mehrheit besteht aus unreifen Flohstadien – Eiern, Larven und Puppen – die nicht auf deinem Haustier, sondern in der Umgebung leben. Bevorzugt sind sie an dunklen und feuchten Orten wie z. B.  in Teppichen zu finden. Der gesamte Lebenszyklus des Flohs kann bis zu 140 Tage dauern oder bei ungünstigen Bedingungen sogar Monate bis Jahre und diese unreifen Flohstadien sind hervorragend an die Bedingungen in Innenräumen angepasst. Und das zu jeder Jahreszeit¹.

Okay…aber kann ich nicht einfach staubsaugen, um sie loszuwerden?

Auch wenn gründliches staubsaugen für die Kontrolle des Flohbefalls notwendig ist, ist es alleine nicht ausreichend. Lass uns den Lebenszyklus des Flohs betrachten und ein wenig rechnen, um zu sehen, wie schnell ein Flohproblem außer Kontrolle geraten kann. Beginnen wir mit den adulten Flöhen, die du dir wie flinke, blutsaugende Artisten vorstellen kannst. Sie können bis zu 60‑mal so hoch und 150‑mal so weit wie ihre Körpergröße springen, um ein Wirtstier — in diesem Fall deine Katze oder deinen Hund — zu erreichen. Mit ihren nadelartigen Mundwerkzeugen stechen sie zu und saugen Blut. Sobald die Flöhe auf deinem Tier gelandet sind, bewegen sie sich durch das Fell zur Haut und beginnen innerhalb von 5 Minuten damit, Blut aufzunehmen.

Im Zeitraum von 24-36 Stunden nach ihrer Blutmahlzeit beginnen die befruchteten Weibchen dann damit, Eier zu legen. Das können bis zu 50 Eier pro Tag sein. Und das für bis zu 100 Tage. Das ergibt also theoretisch bis zu 5000 Eier von nur einem einzelnen Weibchen! Praktisch legt ein weiblicher Floh durchschnittlich 1.300 Eier in den ersten 50 Tagen². Das sind immer noch viele. Diese Eier fallen, nachdem sie gelegt wurden, von deinem Tier und gelangen so in die häusliche Umgebung. Vor allem an die Stellen, an denen dein Tier gerne liegt oder schläft: sein Bett und die Decken, das Sofa oder ein gemütlicher Teppich.

Die Flohlarven schlüpfen gewöhnlich, abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit, innerhalb weniger Tage aus den Eiern². Die frisch geschlüpften Larven ernähren sich von organischem Material in ihrer Umgebung — zum Beispiel Hautschuppen, Flohkot und Floheiern.

Ja, wir wissen, dass das eklig ist! Im nächsten Schritt kriechen sie an dunkle, feuchte Orte, um nicht auszutrocknen und spinnen sich selbst in einen Kokon ein. Unter idealen Bedingungen – etwa bei Vibrationen, erhöhtem Kohlendioxid oder Wärme in der Umgebung – schlüpft aus dieser Hülle innerhalb weniger Wochen ein junger, adulter Floh. Unter weniger idealen Bedingungen können die Larven monatelang im Kokon geschützt überdauern.

Anschließend beginnt der Zyklus erneut. Stell dir vor, all diese Eier schlüpfen, die Larven daraus verwandeln sich wieder in erwachsene Flöhe und diese legen wiederum Eier innerhalb des Hauses ab. Und das auch in Teppichen, auf Möbeln, im Bettzeug oder in Decken… Deshalb ist es besser einem Flohbefall vorzubeugen, statt einen bereits bestehenden Befall beseitigen zu müssen!

Okay, verstanden: das sind eine Menge Flöhe in kurzer Zeit. Aber wie beuge ich einem Befall vor?

Gut, dass du fragst! Durch eine Kombination aus Präventions- und Kontrollmaßnahmen kannst du das Risiko eines Flohbefalls in deinem Heim verringern. Diese Maßnahmen umfassen einen ganzjährigen Schutz der häuslichen Umgebung und regelmäßige Fellpflege. Du kannst dein Haustier vor Flöhen schützen, indem du die von deiner Tierarztpraxis empfohlenen Medikamente das ganze Jahr über anwendest.

Ganz gleich, welche Methode du zum Schutz deines Tieres wählst: Entscheidend ist, dass der Schutz das ganze Jahr über aufrechterhalten wird. Folgende Optionen sind verfügbar:

• Injektionen und orale Tabletten wirken systemisch von innen und entfalten oft sehr schnell ihre Wirkung.
• Spot‑ons werden äußerlich aufgetragen. Manche werden über die Haut aufgenommen und wirken systemisch, andere verteilen sich auf Haut und Fell und wirken lokal durch Kontakt.
• Halsbänder wirken über einen langen Zeitraum äußerlich und schützen das Tier durch Kontaktwirkung.

Lass dich in deiner Tierarztpraxis zu den verfügbaren Flohpräventionsoptionen individuell beraten.

Auch der Schutz von Teppichen und Möbeln im Haushalt ist wichtig. Floheier finden in der Regel ihren Weg ins Haus; deshalb reduzieren die folgenden Maßnahmen das Risiko, dass es durch den sehr produktiven Lebenszyklus der Flöhe zu einem ausgewachsenen Befall kommt:

• Tägliches Saugen
• Reinigen von Betten, Decken und den Bereichen, in denen sich dein Tier überwiegend aufhält

Erwachsene Flöhe sind leichter auszumachen, also kannst du gezielt auf deinem Haustier nach ihnen suchen – vor allem, wenn deine Katze oder dein Hund draußen war und gerade wieder ins Haus gekommen ist. Das Durchkämmen des Fells mit einem feinzahnigen Flohkamm hilft beim Finden und Entfernen von Flöhen, du wirst aber wahrscheinlich nicht alle erwischen, da sie sich sehr schnell im Fell bewegen.

Der Lebenszyklus des Flohs umfasst ein adultes Stadium und drei unreife Stadien, die in der Umgebung des Tieres leben und schnell dein Heim besiedeln können. Flöhe sind gut an die Bedingungen in Innenräumen angepasst; um den Kampf gegen die Flöhe zu gewinnen, musst du alle Lebensstadien bekämpfen. Deshalb ist Prävention viel besser als einen Befall beseitigen zu müssen.

Effektive Präventions- und Kontrollmaßnahmen umfassen von Tierärzt*innen empfohlene Medikamente, den Schutz der häuslichen Umgebung und regelmäßige Fellpflege. Sprich mit deinem Tierarzt, um mehr zu erfahren und denk daran: Ganzjährige Wachsamkeit ist entscheidend. Was auch immer dein Tierarzt oder deine Tierärztin empfiehlt, bleib dabei!