Ektoparasiten bei Kleinsäugern

Ektoparasiten gefährden unsere Haustiere. Vorsorge ist besser als Nachsorge: So können wir unsere Lieblingstiere vor Milben und Co. schützenGesundheit

Wenn du an FlöheZecken, Blutegel und Läuse denkst, juckt es am ganzen Körper und dir läuft ein kalter Schauer über den Rücken? Dann geht es dir wie vielen Menschen, die Angst vor den teils mikroskopisch kleinen Tierchen haben. Da sie auf äußeren Oberflächen – also beispielsweise auf der Haut oder im Fell des Wirtes – leben, spricht man von Ektoparasiten. Neben uns Menschen können die kleinen Plagegeister, die teilweise auch als „Außenschmarotzer“ bezeichnet werden, ebenfalls Kleinsäuger befallen, was unter Umständen zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. In diesem Artikel findest du einen Überblick über die verschiedenen Hautparasiten und Krankheiten und Beschwerden, die sie auslösen können. Außerdem gehen wir genauer auf die Symptome, Vorsorge und Behandlung ein.

Überblick über Hautparasiten

Wie bereits erwähnt, gibt es viele unterschiedliche Tiere, die zu den Ektoparasiten gezählt werden können. Nachfolgend findest du eine kurze Übersicht:

Flöhe

Von den kleinen Parasiten, die man auch heutzutage noch oft in Floh-Zirkussen bestaunen kann, existieren etwa 2.400 unterschiedliche Arten. In Europa wurden bis jetzt jedoch „nur“ 80 nachgewiesen. Am häufigsten auf Heim- und Kleintieren anzutreffen ist der so genannte Katzenfloh (Ctenocephalides felis), der – anders, als es der Name vermuten lässt – neben Samtpfoten ebenfalls Kaninchen, Meerschweinchen und Co. befallen kann.  Auf den ersten Blick erscheinen die winzig kleinen Blutsauger zwar eher harmlos, doch das ist nicht immer der Fall! Sie können unter Umständen gefährliche Krankheiten wie beispielsweise die Mysomatose übertragen. Bei besonders starkem Befall ist sogar eine Blutarmut bei Kleinsäugern nicht auszuschließen.

Milben

Milben sind eine Unterklasse der Arachnida (Spinnentiere) und mit ihren ca. 50.000 bekannten zugehörigen Arten zugleich auch die artenreichste Gruppe. Je nach Art können sie unter anderem auf (oder sogar in der) Haut und in Haarbälgen leben. Oft lösen sie an den befallenen Stellen starken Juckreiz, Krusten und Hautläsionen aus. Auch stellenweiser Haarausfall ist kein selten vorkommendes Symptom. Auf den ersten Blick klingt das vielleicht harmlos, aber Milben sollten – ähnlich wie Flöhe – auf gar keinen Fall unterschätzt werden! Je nach Art der Milbe und Stärke des Befalls können Kaninchen, Meerschweinchen und Co. unter Umständen auch an dem Befall sterben. Um das zu vermeiden, sollte bei erstem Verdacht unbedingt die Tierarztpraxis deines Vertrauens zu Rate gezogen werden. Dort wird die Haut deines Lieblingstiers in der Regel via Tesa-Abklatsch untersucht. Ganz wichtig: Bitte verwende ausschließlich Mittel, die explizit für deine Tierart eingesetzt werden können. Teilweise können Stoffe, die für andere Tiere konzipiert wurden, zwar wirksam und verträglich sein, in einigen Fällen besteht jedoch Lebensgefahr!

Läuse

Läuse gehören zu den sechsbeinigen Insekten und werden ebenfalls zu den Ektoparasiten gezählt. Obwohl ein Befall bei Kleintieren wie Meerschweinchen und Kaninchen eher selten vorkommt, ist es keinesfalls unwahrscheinlich. Die Symptome sind vergleichbar mit denen von Milben: Charakteristisch ist vor allem der (teils starke) Juckreiz, der durch das Zustechen und Saugen von Blut verursacht wird. Da Kleintiere sich oft an den betroffenen Stellen kratzen, entstehen teilweise Hautverletzungen oder sogar Ekzeme, die gefährlich für das Tier werden können. Ebenfalls kann es – nach versehentlichem Verschlucken von Flöhen – zu einer Übertragung von Würmern kommen. Wie bei den anderen Ektoparasiten gilt auch hier: Bei Verdacht auf Befall solltest du unbedingt der Tierärzt*In deines Vertrauens einen Besuch abstatten. Dort kann nach einigen Tests mit Gewissheit bestätigt werden, ob es sich um Läuse handelt.

Sandmücken

Sandmücken haben ihren Namen nicht etwa, weil sie sich im Sand aufhalten, sondern aufgrund der sandigen Farbe. Die gute Nachricht zuerst: Das ungefähr zwei Millimeter große Insekt ist nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz beheimatet. Als „Urlaubsmitbringsel“, beispielsweise aus dem europäischen Mittelmeer-Raum, sind sie jedoch trotzdem eine ernstzunehmende Gefahr für Kleinsäuger. Der Stich dieses Insekts kann schmerzhaft sein, wird in der Regel jedoch erst vom Kleintier bemerkt, nachdem die Mücke bereits ihre Arbeit vollbracht hat. Leider kann sie die lebensbedrohliche, tropische Infektionskrankheit Leishmaniose übertragen.

Diagnose und Behandlung

Die Symptome, die Ektoparasiten bei Kleinsäugern hervorrufen können, sind genauso unterschiedlich, wie die Behandlungsmethoden. Falls du den Verdacht eines Parasitenbefalls hast, solltest du umgehend die Tierarztpraxis aufsuchen. Dort werden in den meisten Fällen verschiedene Tests – wie den bereits erwähnten „Tesa-Abklatsch“ – durchgeführt, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Teilweise reicht dem Fachpersonal bereits ein genauer Blick durch die Lupe, um die Parasitenart bestimmen zu können. Je nach Ergebnis der Untersuchung wird im Anschluss mit Medikamenten (so genannten Ektoparasitiziden) und/ oder speziellen Shampoos versucht, die Parasiten zu bekämpfen.

Vorsorge

Wie heißt es so schön: Vorsorge ist immer besser als Nachsorge. Dieses Sprichwort würden wir in diesem Zusammenhang definitiv unterschreiben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, einem Ektoparasiten-Befall bei Kleintieren vorzubeugen:

  • Käfig regelmäßig putzen und sauber halten
  • Für ausreichende Luftzirkulation im Gehege sorgen
  • Auf ausgewogene Ernährung bei Kleinsäugern achten
  • Starken Stress – z.B. durch Rangordnungskämpfe – vermeiden
  • Das Tier regelmäßig auf Zecken untersuchen
  • Spot-on-Produkte verwenden
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