Eine Otitis beim Kaninchen ist häufig mit Schmerzen verbunden. Wie du gegenwirken kannst, erfährst du hier.
Die Ohren eines Kaninchens dienen seiner Geräuschwahrnehmung. Ihre Lauscher können den Tieren aber auch Schwierigkeiten bereiten, welche mit Schmerzen und Unwohlsein verbunden sind. Wie beim Menschen kann es auch beim Kaninchen zu einer Erkrankung des Hörorgans kommen. Relativ häufig leiden die Tiere unter einer sogenannten Otitis, besser bekannt als Ohrenentzündung. Welche auffälligen Verhaltensweisen dein Liebling bei dieser schmerzhaften Erkrankung zeigt, und was in diesem Fall zu tun ist, erfährst du in dem folgenden Artikel.
Wie kommt es zur Otitis beim Kaninchen?
Otitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung des Gehörganges. Man unterscheidet dabei zwischen verschiedenen Formen: Otitis externa (Entzündung der Ohrmuschel), Otitis media (Entzündung des Mittelohrs) und Otitis interna (Entzündung des Innenohrs). Doch wie kommt es nun zu einer Ohrenentzündung?
Eine Otitis externa entsteht durch Ansiedlung von Bakterien an dem äußeren Gehörgang. Dies kann beispielsweise bei einer primären Ohrräude (= Infektionskrankheit, welche durch Milben ausgelöst wird) oder auch nach einer Bissverletzung an den Ohren deines Lieblings eintreten.
Besonders bei Widder-Kaninchen kommt diese Erkrankung aufgrund ihrer anatomisch engen Gehörgänge und der Schlappohren häufig vor und ist bei dieser Rasse leichter zu übersehen. Ihre spezielle Ohrform führt zu einer schlechten Belüftung der Gehörgänge und zu einer schnellen Verstopfung mit Ohrenschmalz. Ansammlungen von Cerumen (= Ohrenschmalz) und Eiter können, wie auch bei anderen Kaninchenrassen, so weit in das Ohr deines Hopplers vordringen, dass dessen Trommelfell beschädigt wird. Folglich entsteht dann eine Otitis media / interna.
In den meisten Fällen tritt eine Otitis beim Kaninchen in Verbindung mit respiratorischen Erkrankungen (= Atemwegserkrankungen) auf. Hierbei gelangen bakterielle Infektionen aus dem Atmungstrakt (u.a. Nase, Rachen, Luftröhre) bis in den Gehörgang. Diese Erreger bewirken dann Entzündungen im Ohr. Mittel- und Innenohrentzündungen sind häufig in Verbindung mit dem sogenannten Kaninchenschnupfen zu beobachten.
Unterschiedliche Auslöser/ Ursachen der Otitis beim Kaninchen
Bei der Otitis handelt es sich um einen sogenannten „multifaktoriellen“ Prozess. Das heißt, dass die Entzündung im Ohr nicht zwangsweise durch eine Ursache entstehen muss, sondern es hierfür mehrere Gründe geben kann. Es stellt sich die Frage, welche Ursachen für eine Otitis beim Kaninchen eine Rolle spielen?
Als eine Ursache für Otitis kommen Fremdkörper in Frage. Teilchen, wie beispielsweise Dornen oder Gräser, können in das Ohr gelangen, sich dort anhaften und eine Entzündung verursachen. Denkbar sind auch kleine Sandpartikel oder Insekten, welche sich im Ohr deines Lieblings verirren und eine Otitis auslösen.
Darüber hinaus kann Ohrenschmalz als weitere Ursache für eine Entzündung in Betracht kommen. Eine übermäßige Ansammlung des Ohrensekrets im Ohr deines Kaninchens kann ein idealer Nährboden für Krankheitserreger und somit ein Grund für eine Ohrenentzündung sein.
Ohrenentzündungen entstehen auch häufig durch:
- Milben
- Bakterien (Staphylococcus aureus, Pasteurella multocida, u.a.)
- Pilze bzw. Hefen
Weitere Gründe für eine Otitis bei deinem Lieblingstier:
- Bissverletzungen
- Häufiges Kratzen
- Kaninchenschnupfen
Bei all den möglichen Ursachen wirst du dir vermutlich die Frage stellen, wie du erkennst, ob dein Hoppler an einer Ohrenentzündung leidet. Im folgenden Abschnitt erklären wir, welche Symptome eine Otitis erahnen lassen.
Wie erkenne ich eine Ohrenentzündung bei meinem Kaninchen?
Ohrenerkrankungen bei deinem Lieblingstier sind in den meisten Fällen mit Schmerzen verbunden. In diesem Fall ist es wichtig, dass du Symptome einer Otitis bei deinem Kaninchen erkennst. Zeigt dein Kaninchen eines oder mehrere der folgenden Anzeichen? Dann kannst du davon ausgehen, dass eine Otitis vorliegt:
- Es kratzt sich vermehrt am Ohr.
- Dein Kaninchen schüttelt permanent den Kopf.
- Bei schmerzhaften Entzündungen reagieren manche Kaninchen ängstlich oder aggressiv bei Berührungen am Kopf.
- Es kratzt sich vermehrt am Ohr.
- Dein Kaninchen hält den Kopf schief.
- Es kratzt sich vermehrt am Ohr.
- Es hat Gleichgewichtsstörungen.
- Dein Liebling hat eine Gesichtslähmung auf der betroffenen Seite.
- Ausfluss aus dem Ohr ist möglich.
Zudem kann es aufgrund der Leiden zu Appetitlosigkeit bei deinem Kaninchen kommen.
Nimm die beobachteten Alarmsignale bitte ernst! Eine Otitis kann für dein Tier mit großen Schmerzen verbunden sein und gravierende Folgen haben, wenn die Erkrankung nicht umgehend behandelt wird.
Du hast die Vermutung, dass dein Tier eine Ohrenentzündung hat? Dann lasse keine Zeit verstreichen und vereinbare einen Termin bei einer Tierarztpraxis deines Vertrauens. Dein Lieblingstier wird es dir danken, denn die Folgen können erheblich sein.
Vermeide Spätfolgen!
Eine mögliche Folge ist, dass die Ohrentzündung bei deinem Kaninchen sich zu einer chronischen Krankheit entwickelt, wenn die akute Entzündung länger anhält. Die sogenannten Ceruminaldrüsen nehmen an Größe zu, vermehren sich und führen letztendlich zu einer Verengung des Gehörgangs. In diesem Fall wird die Heilung deutlich eingeschränkt. Es kann sogar zu Taubheit kommen.
Schlussendlich können Entzündungen auf das ganze Hörorgan deines Kaninchens übergehen. Ist das Gleichgewichtsorgan von der Entzündung betroffen, kommt es zu Gleichgewichtsstörungen. Die Zerstörung des Trommelfells ist ebenfalls möglich.
Wie wird eine Otitis diagnostiziert?
Durch eine gründliche Untersuchung der Ohren deines Hopplers, diagnostiziert der/die TierärztIn eine Ohrenentzündung, und berücksichtigt mögliche Ursachen für die Otitis bzw. schließt Krankheiten aus, die ähnliche Symptome hervorrufen können (Bsp. E.cuniculi). Mithilfe eines kleinen Endoskops werden Schwellungen oder Eiteransammlungen in den Gehörgängen festgestellt. Dabei wird auch das Trommelfell angeschaut. Manchmal bleibt einem der direkte Blick auf das Trommelfell durch einen anatomisch engen Gehörgang oder einem unkooperativen Patienten verwehrt. In jedem Fall sollten die Ablagerungen in den Ohren mikroskopisch (=zytologisch) auf Parasiten, Bakterien und Pilze untersucht werden. Auch bei einem intakten Trommelfell, empfehlen wir bei schweren Verläufen eine Untersuchung mittels Computertomografie, da Röntgen nicht zuverlässig ist. Mithilfe eines Ohrabstriches, der mit einem Mikroskop untersucht wird, können Erreger erkannt werden. Nun starten die Vorbereitungen für eine Behandlung.
Wie läuft eine Behandlung bei einer Otitis ab?
Die Behandlung einer Otitis richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Eine Möglichkeit der Behandlung besteht in der Anwendung von Antibiotika, wenn beispielsweise Bakterien die Ursache für eine Ohrenentzündung sind. Die Wirksamkeit wird dabei verbessert, wenn der Gehöhrgang des Kaninchens gereinigt wird. Hierfür wird eine Sedation oder Anästhesie deines Lieblings notwendig sein. Wird eine Therapie mittels Antibiotika angeordnet, kann diese über 4-6 Wochen andauern. In einigen Fällen (Bsp. bei Kaninchenschnupfen als Grundursache) kann diese sogar eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Während der Behandlung können aber auch Probleme auftreten. Es ist denkbar, dass die Reinigung des Gehörgangs nicht möglich ist (Bsp. durch zähen Eiter), oder die Infektion mittels Medikamente nicht bekämpft werden konnte. Bleibt eine Behandlung mittels Medikamente erfolglos, muss dein Kaninchen chirurgisch behandelt werden.
Dein Lieblingstier und du möchten natürlich erst gar nicht in diese Situation kommen. Deshalb geben wir dir noch Tipps, wie du einer Ohrenentzündung bei Kaninchen entgegenwirken kannst.
Vorbeugung: Wie schütze ich mein Kaninchen vor einer Ohrenentzündung?
Im folgenden Abschnitt haben wir ein paar Tipps für dich, wie du eine Otitis bei deinem Kaninchen verhindern kannst:
Hast du mehrere Lieblingstiere bei dir Zuhause und diese streiten oft miteinander? Kaninchen, die sich nicht vertragen und bei denen häufiger die „Fäuste fliegen“, trennst du am besten voneinander. Somit lassen sich mögliche Bissverletzungen minimieren.
Achte stets auf ein hygienisches Umfeld für dein Lieblingstier. Das Kaninchenzuhause ist regelmäßig zu reinigen. Vergiss dabei nicht, täglich nasses oder verunreinigtes Heu zu entfernen und Toilettenstreu zu wechseln.
Dein Hoppler ist recht anfällig für Ohrenentzündungen? Dann lasse seine Ohren regelmäßig säubern. Dein/e TierärztIn hat passende Instrumente und Präparate, um die Ohren deines Kaninchens behutsam von Schmutz und Fremdkörpern zu befreien. Damit wird der Reinigungsmechanismus im Ohr unterstützt und möglichen Entzündungen im Ohr vorgebeugt.
Kontrolliere die Ohren deines Kaninchens einmal pro Woche auf Verschmutzungen, Ablagerungen und Geruch. Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Kaninchen eine Ohrenentzündung hat: Lasse dich auf jeden Fall von einer Tierarztpraxis beraten und versuche niemals selbst dein Kaninchen mit Hilfe von Instrumenten zu behandeln. Da bei einer Otitis eine schnelle Behandlung erfolgen muss, solltest du auch im Zweifelsfall Unterstützung suchen. Eine genaue Diagnose eines/einer TierärztIn ist die Basis, dass dein Hoppler wieder gesund wird!
Dein Tierarzt/deine Tierärztin spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit deines Haustiers. Hier findest du eine Tierarztpraxis in deiner Nähe.
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