Kaninchenkrankheit: Trommelsucht

Fütterung und Bewegung stehen im Zusammenhang mit der Trommelsucht

Blähungen können bei deinem Kaninchen zur tödlichen Gefahr werden

Die Krankheit Trommelsucht ist unter anderem auch bekannt als Blähsucht, Aufgasung oder Tympanie – oder nennen wir die Krux beim Namen: Das erkrankte Tier hat Blähungen. Es entstehen hierbei im Darm Gase, die sich während des Zersetzungsprozesses beim Aufspalten der Nahrung bilden. Die Bildung dieser Gase jedoch an sich ist nicht der alleinige Auslöser für die Aufgasung, da diese normalerweise ihren üblichen Weg durch die Darmwände oder den After nach draußen finden. Kritisch für das Kaninchen wird es erst, wenn zusätzlich der Darm verstopft und sich die Gase bzw. die Gasbläschen sammeln und nicht entweichen können. Dadurch wird ein starker Druck auf die Darmwände verursacht.

Das ist unvorstellbar schmerzhaft für unsere kleinen Fellnasen und bleibt dir sicher nicht verborgen. Um die Schmerzen zu unterbinden verweigert dein Lieblingstier die Nahrungsaufnahme. Leider wird die Erkrankung dadurch nicht besser, sondern verschlimmert sich sogar. Bringe dein Kaninchen bei den ersten Anzeichen auf Trommelsucht auf jeden Fall zum Tierarzt. Denn im Extremfall, also wenn man als Besitzer nicht handelt, kann die Blähung zum Tod des Tieres führen.

Woran erkenne ich, dass mein Kaninchen von Trommelsucht betroffen ist?

Optisch erkennst du, ob dein Kaninchen gerade die Trommelsucht hat, an einer stark angespannten Bauchdecke. Diese Spannung kann zum einen ertastet, als auch an einem hohlen Geräusch durch dagegen klopfen akustisch wahrgenommen werden. Beides sollte jedoch behutsam getan werden, da das Kaninchen in dem Bereich Schmerzen erleidet – am besten lässt du die Bauchdecke gleich vom Tierarzt untersuchen. Wie schon erwähnt, kann sich auch das Fressverhalten ändern. Es muss nicht immer gleich die Komplett-Futterverweigerung sein – auch geringer Appetit kann ein Zeichen von Trommelsucht sein. Du beobachtest dein Lieblingstier nicht beim Fressen? Auch beim Ausmisten kannst du erkennen, ob dein Nager genügend frisst. Bleibt die Kaninchen-Toilette zu lange sauber, stimmt wohl etwas mit der Verdauung nicht.

Trommelsucht bei Kaninchen | MyPet

Neben dem veränderten Fressverhalten können weitere Verhaltensänderungen auftreten, wie das Sitzen mit einem runden Rücken in der Hocke, ein gesträubtes Fell und eine starke Flankenatmung, welche teilweise zu einer Atemnot führen kann. Das Kaninchen kann außerdem ein apathisches Verhalten aufweisen, es fängt an mit den Zähnen zu knirschen oder es beginnt mit den Pfoten zu trommeln.

Für die Namensherkunft der Krankheit gibt es in dem Zusammenhang zwei Theorien: 1. das symptomatische Trommeln mit den Pfoten ist ein Zeichen für die Trommelsucht oder 2. der laute Klopfknall beim Abklopfen des aufgeblähten Bauchs ist namensgebend verantwortlich.

Nicht direkt optisch oder am Verhalten zu sehen, aber mit einem Fieberthermometer messbar, ist eine Unterkühlung bzw. Untertemperatur von < 38°C. Die Normaltemperatur deines Kaninchens beträgt übrigens zwischen 38,5 und 39,5 °C.

Wodurch wird die Trommelsucht bei Kaninchen ausgelöst?

Ein Grund für die Entstehung der Blähung kann ein Fütterungsfehler des Besitzers sein. So wie auch Menschen Beschwerden erleiden, wenn sie etwas Falsches essen, kann es auch Tieren ergehen. Bei Kaninchen könnte dieser Fütterungsfehler unter anderem zu viel Fressen sein, an das sie nicht gewohnt sind. Auch zu viel Trockenfutter ohne entsprechenden Ernährungsausgleich ist fatal. Beides führt zu einer Überforderung des Darms und der einhergehenden Fehlgärung. Stark blähendes bzw. gährfähiges Futter, wie zum Beispiel Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebelgewächse, Klee, feiner Rasenschnitt, angefrorenes, gefrorenes oder erwärmtes Gras sind weitere Auslöser. Futter, welches faserarm oder getreidereich ist, führt im Darm ebenfalls zu einer Gasbildung. Aber nicht nur die Art, sondern auch die Menge bzw. Sauberkeit des Futters sind entscheidend. Denn eine unausgewogene bzw. falsche Ernährungsart (nur einmal am Tag füttern) oder behandeltes (gespritztes) aber auch unzureichend gewaschenes Obst oder Gemüse belasten die Verdauung.

Fütterung im Frühjahr

Mit Beginn der warmen Jahreszeit ist es zudem wichtig, das Kaninchen ganz langsam in kleinen Mengen an frisches Gras zu gewöhnen. Ein halbes Jahr lang Verzicht darauf, benötigt eine Umstellung bzw. Eingewöhnungszeit an das frische Gras. Achte darauf dein Kaninchen von Zimmer- oder Gartenpflanzen fernzuhalten, die etwaige Giftstoffe enthalten, die unter Umständen die Verdauung des Tieres lähmen können. Auch ein Thema im Frühjahr: die Fellpflege. Ähnlich wie Katzen bilden sich auch bei Kaninchen während der Säuberung Haarballen, die dann ebenfalls während des Verdauungsprozesses im Darm landen. Kleinere Mengen stellen kein Problem dar, größere jedoch schon, da diese den Darm verstopfen können.

Krankheiten oder Medikamente

Neben einer reinen Verstopfung kann auch das Verlangsamen der Verdauung ein Auslöser für die Trommelsucht sein. Dies entsteht eventuell sogar durch Medikamente, die in die Darmflora eingreifen und so den natürlichen Prozess stören. Sprich deinen Tierarzt darauf an. Aber auch eine Infektion mit Bakterien wie etwa Kolibakterien oder Kokzidien als auch Hefepilze stören den Prozess. Während einer Diät bei Menschen, die häufig beinhaltet, dass weniger gegessen werden soll, kann bei zu wenig Nahrungsaufnahme die Verdauung „einschlafen“ – mit anderen Worten: Sie wird langsamer. Bei Kaninchen ist es nicht anders. Auch sie können durch zu wenig Nahrungszufuhr, Fressunlust oder Zahnkrankheiten davon betroffen sein. Bei Zahnkrankheiten kann zum Beispiel das Futter nicht vollständig zerkleinert werden oder es werden nur bestimmte Teile des Futters gefressen.

Bewegung

Nicht nur zu wenig Futter, sondern auch zu wenig Bewegung durch ungenügenden Raum oder Übergewicht führen dazu, dass der Darm nicht mehr in Schwung ist.

Fütterung und Bewegung stehen im Zusammenhang mit der Trommelsucht | MyPet

Wie sieht die richtige Behandlung bei Trommelsucht aus?

Der erste Schritt, sobald du den Verdacht hast, dass das Kaninchen von Trommelsucht betroffen ist, ist der zum Tierarzt. Dies sollte unbedingt sofort geschehen, ohne Spekulation ob die Abgasung von selbst nachlässt, da das Kaninchen innerhalb weniger Stunden sterben könnte. Nach der Diagnose und Behandlung des Arztes gibt es einiges, dass man als Besitzer machen kann, um dem Tier zu helfen. Die richtige Nahrung ist hierbei entscheidend! Zunächst sollte alles, das die Blähung verursacht haben könnte, von der Karte gestrichen werden. Wasser und Tee, vor allem krampflösender Tee wie Fenchel, Kümmel oder Pfefferminz helfen, die Schmerzen etwas zu lindern. Dein Tierarzt gibt dir sicherlich ein paar Tipps, was bei deiner Fellnase am besten passt.

Statt Trockenfutter ist das Bereitstellen von lindernden getrockneten Kräutern, wie zum Beispiel Pfefferminze, Dill, Kamille, Melisse oder Schafgarbe empfehlenswert. Heu sollte auch ständig im Käfig angeboten werden. Biete deinem Langohr Nahrungsmittel wie Wiesengrün, Grünfutter, frische Kräuter, Blätter und Blüten nur in kleinen Mengen und über den Tag verteilt an, da diese gährfähig sind. Nach einer Besserung bzw. Abklingen der Blähung kann das Kaninchen wieder vorsichtig an Frischfutter gewöhnt werden – beispielsweise an Fenchel, Reibeäpfel oder geriebenen Karotten. Präbiotika, Enzyme oder der Blinddarmkot anderer Kaninchen kann dabei helfen, im Darm des betroffenen Kaninchens ein gesundes Milieu zu schaffen. Will das erkrankte Kaninchen weder freiwillig noch trotz Schmerzmittel das zur Verfügung gestellte Futter fressen, darf es ausnahmsweise fressen was es will. Es ist besser, es irgendetwas fressen zu lassen, als nichts. Kläre das aber zunächst mit deinem Tierarzt ab.

Was sollte man lieber lassen?

Wie schon erwähnt: das Füttern von Blähungen auslösendem Futter und die Spekulation auf die Selbstheilung der Trommelsucht. Im Gegensatz zu Menschen, hilft Joghurt bei Kaninchen nicht, da diese lactoseintolerant sind. Es ist also Vorsicht geboten bei der Nahrungszufuhr! Nicht alles, was gut für den Menschen ist, ist auch gut für ein Kaninchen. Das gilt ebenso für Antibiotika, da diese leider auch die gesunden Bakterien angreifen. Sobald du dir bei irgendetwas unsicher bist, frag deinen Tierarzt. Mit ihm kannst du auch einen Ernährungsplan erstellen, damit dein Lieblingstier dauerhaft gesund bleibt.

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