Sollte ich meine Katze kastrieren oder sterilisieren lassen? Und was ist der Unterschied?
Sterilisation oder Kastration?
Um eine Fortpflanzung auszuschließen, gibt es grundsätzlich vier Möglichkeiten. Erstens, das Tier erhält keine Chance Artgenossen des anderen Geschlechts zu begegnen. Zweitens, Hormoninjektionen, die die Rolligkeit der Katze unterbinden.
Und zu guter Letzt Kastration oder Sterilisation. Doch was ist der Unterschied? Stimmt es, dass das eine bei Weibchen und das andere bei Männchen durchgeführt wird? Dieser Mythos hat sich über Jahre hinweg gehalten, obwohl du sowohl Katzen wie auch Kater sterilisieren oder kastrieren kannst.
Sterilisation:
Samen- bzw. Eileiter der Katzen werden durchtrennt oder abgebunden. Da bei dieser Methode der Fortpflanzungstrieb erhalten bleibt, entscheiden sich viele Katzenhalter eher für eine Kastration.
Kastration:
Die hormonproduzierenden Organe und Drüsen werden entfernt (die Eierstöcke und gegebenenfalls die Gebärmutter bei Kätzinnen bzw. die Hoden bei Katern).
Keine Sorge, die Risiken des Routineeingriffs sind sehr gering. Nach einer allgemeinen Untersuchung (Kontrolle der Atmung, Herzfrequenz, Gewicht, Flüssigkeitshaushalt) wird die Katze in Vollnarkose gelegt und meist darfst du sie noch am selben Tag wieder mit nach Hause nehmen.
Warum solltest du deine Katze kastrieren lassen?
Fortpflanzung
Katzenbabys sind ja so süß! Aber leider finden nicht alle Kätzchen ein liebevolles Zuhause. Traurig, aber wahr: Nur in seltenen Fällen kann ein Haushalt einen oder gar mehr Würfe der kleinen, zugegebenermaßen extrem goldigen Katzenwelpen, aufnehmen.
Der Wunsch nach Nachwuchs der innig geliebten Samtpfote ist also verständlich aber – abgesehen von Zuchtplänen – meist unrealistisch. Denn nach der Freude folgt die Frage, wohin mit den Kitten? Häufig gibt es nicht genügend Abnehmer und die Kleinen landen im Tierheim oder schlimmer noch – auf der Straße.
Dieses Katzenleben ist nicht schön und wenn es sich vermeiden lässt, warum dann keiner Mutter- oder Vaterschaft vorbeugen? Neben Kaninchen gehören Katzen nämlich durchaus auch zu den äußerst paarungswilligen Tierarten.
Tiervereine starten immer wieder Aktionen, um die Anzahl der Straßenkatzen mit gezielten Kastrationen einzudämmen und die Population in den Griff zu bekommen. Und jetzt eine ungefähre Zahl: Ohne Geburtenregelung zeugt ein Katzenpaar innerhalb von drei Jahren bis zu 30 Nachkommen.
Gesundheit
Kastrierte Katzen leben etwa doppelt so lange wie ihre nichtkastrierten Artgenossen. Das klingt erst einmal äußerst willkürlich, denn warum sollte ein Tier ohne Welpen länger Leben? Dafür müssen wir uns die Auswirkungen im Charakter und im Revierverhalten der Katzen ansehen. Allen voran sind Kater nach ihrer Kastration ruhiger und ausgeglichener. Hauptsächlich natürlich, weil die Ladies sie nicht mehr um den Verstand bringen.
Da der Fortpflanzungswunsch an Bedeutung verloren hat, werden auch die Revierkämpfe gediegener ausgefochten. Die extremere Variante bei ihren meist unkastrierten Kollegen endet oft nicht nur mit Blessuren, sondern durchaus auch mal mit schwerwiegenderen Verletzungen.
Auch kann das Fluchtverhalten bei unterlegenen Katzen in eine ungewollte Richtung steuern. Ein plötzlicher Sprint über die Straße, ein falscher Tritt oder eine andere unbedachte Stressreaktion führen unter Umständen zu schweren Verletzungen oder sogar zum Lebensende.
Kastrierte Kater sind hingegen schneller sozialisiert und weniger auf Streit aus. Aber auch Kätzinnen legen an Aggressivität ab. Sie müssen sich nicht mehr vor unerwünschten Bedrängungen der Kater wehren und ihre Kitten nicht mehr verteidigen.
Ein Aspekt, der meist außer Acht gelassen wird, ist zudem das sinkende Infektionsrisiko. Durch die ausbleibenden Kämpfe reduzieren sich auch offene Wunden in die Viren und Bakterien treten können. Auch eine direkte Ansteckung mit Artgenossen ist durch die Nähe beim Kampf oder dem Geschlechtsakt wahrscheinlicher.
Dass eine Kastration zur Fettleibigkeit führt, ist eine weit verbreitete These, die Katzenhalter ängstigt. Dabei kann der Satz so nicht stehen bleiben. Nicht der Eingriff selbst ist ursächlich für eine Gewichtszunahme verantwortlich, sondern die Verhaltensänderung.
Kastrierte Katzen sind weniger aktiv und brauchen daher auch weniger Energie. Achte auf eine entsprechende Ernährungsanpassung, denn nur wenige Katzen beschränken sich auf die Nahrungsaufnahme, die sie tatsächlich benötigen.
Es ist also dein Job eine Ausgewogenheit in der Futterration zu schaffen. Solltest du dir dabei schwertun, kannst du auch deinen Tierarzt fragen und gemeinsam mit ihm einen Ernährungsplan erstellen.
Nette Nebeneffekte
Ein ruhigeres Tier zuhause zu haben vermindert nicht nur den Stressfaktor beim Stubentiger, sondern auch bei uns. Rollige Katzen sind verhaltensauffälliger und schreien gerne in gequälten Lauten. Das nagt an unseren und meist auch an unserer Nachbarn Nerven.
Unkastrierte Kater finden hingegen noch einen anderen Weg uns zu ärgern: Sie verteilen durch ihr Markierverhalten unangenehme Duftwolken. Dabei wird keine Rücksicht auf Möbel, Pflanzen oder des Nachbars Grundstück genommen.
Ebenso ein netter Nebeneffekt: Zwar streunt auch ein kastrierter Kater gerne durch sein Revier, jedoch ist er in der Regel nicht mehr ganz so freiheitsliebend. Wenn es ihm taugt, verbringt er die übrige Zeit, die er nicht für Katzendamen und Revierkämpfe benötigt, schließlich bei dir.
Zusammenfassung der positiven Auswirkungen
Kater
- Urinmarkierung hört auf oder wird zumindest dezenter
- Verringerung von Gefahren und Unfällen
- Ungewollte Vermehrung
- Schutz gegen bestimmte Infektionskrankheiten
- Friedlicheres Wesen
- Doppelt so hohe Lebenserwartung
Katze
- Weniger Miauen in der Nacht
- Weniger Kämpfe
- Urinmarkierung interessierter Kater nimmt ab
- Risiko von Unfällen und Verletzungen sinkt
- Geburtenkontrolle
- Schutze gegen Infektionskrankheiten
- Doppelt so hohe Lebenserwartung
Bei weiteren Fragen und Sorgen rund um die Kastration, wird dich dein Tierarzt gerne beraten.
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