Zahnfleischentzündung bei Katzen

Zahnfleischentzündung – achte auch bei Katzen auf die Zahnhygiene

Meine Katze hat eine Zahnfleischentzündung, was kann ich tun?

Die Zahnfleischentzündung wird in der medizinischen Fachsprache auch als Gingivitis bezeichnet. Das kommt aus dem lateinischen von Gingiva für Zahnfleisch und die Endung -itis für die Entzündung. Leider leiden die meisten Katzen mindestens einmal in ihrem Leben an einer Entzündung des Zahnfleisches – häufig sogar öfters bzw. anhaltend. In den überwiegenden Fällen wird die Bildung von Zahnstein als Ursache festgestellt.

Er entsteht durch Verkalkung des Zahnbelags (Plaque) und führt zur Entzündung des angrenzenden Zahnfleisches. Aber auch Virenerkrankungen wie Katzenschnupfen, FIV oder Leukose können eine Entzündung verursachen. Zudem entsteht eine Gingivitis unter Umständen durch Bakterien, Rachen- und Maulraum-Verletzungen, Mangelernährung oder einer Fehlstellung der Zähne.

Zwei weitere Erkrankungen werden häufig im Zusammenhang mit Gingivitis genannt: FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) und Chronische Gingivitis-Stomatitis. Wir gehen weiter unten im Text noch einmal spezifischer darauf ein. Doch zunächst einmal: Wie äußert sich eine Zahnfleischentzündung bei Katzen?

Symptome von Zahnfleischentzündung

Katzen sind wahre Experten darin, ihre Schmerzen zu verbergen. In der freien Wildbahn dürfen sie keine Schwäche zeigen und sind daher gut geübt darin, ihre Wehwehchen zu verbergen. Erst wenn der Schmerz zu groß wird, um ihn noch zu verschleiern, merken auch wir Menschen, dass irgendetwas mit unserem Lieblingstier nicht stimmt. Ersichtlich wird die Gingivitis durch typische Entzündungszeichen wie Rötungen und Schwellungen.

Häufig bildet sich ein geröteter Zahnfleischsaum um die Zähne. Gelingt es dir nicht in das Mäulchen deines Stubentigers zu blicken, kann sich eine Zahnfleischentzündung auch im Verhalten deines Vierbeiners zeigen. Oft kannst du in diesem Fall auch unangenehmen Mundgeruch bemerken.

Frisst dein Liebling noch regelmäßig und ausgiebig? Tiere, die unter Schmerzen im Mund leiden, speicheln sehr häufig, halten ihren Kopf bei der Nahrungsaufnahme schief und fangen an zu schmatzen. Da sie sich von den Schmerzen befreien wollen, kratzen sie sich auch häufig mit der Pfote am Maul. Wird das Fressen zur Qual, können betroffene Katzen beginnen das Essen anzufauchen oder sie laufen während des Fressens davon.

Beim Schmusen könnte dir zudem auffallen, dass deine Katze unter Mundgeruch leidet oder beim Gähnen mit dem Unterkiefer klappert. Lass deinen Liebling aber auch ohne Anzeichen hin und wieder vom Tierarzt untersuchen. Manchmal zeigt die Katze trotz Schmerzen keine Symptome. Sie weiß zum Beispiel, dass sie fressen muss und lebt eventuell nach dem Motto „Augen zu und durch!“.

Behandlungsmöglichkeiten von Gingivitis

Sobald du Symptome bemerkst, solltest du dein Liebling von einem Tierarzt gründlich untersuchen lassen. Bei Zahnbelag und Zahnstein wird er unter Narkose eine Zahnreinigung vornehmen.

Dabei kann er auch das Gebiss genauer anschauen und gegebenenfalls lockere Zähne ziehen. Da das Katzengebiss zum Reißen von Fleisch und nicht zum Kauen ausgelegt ist, kann dein Liebling zuhause gut damit leben, wenn einige bis alle Zähne fehlen.

Schließlich muss er ja nicht mehr auf Beutejagd gehen. Je nach Entzündungsgrad wird dein Tierarzt auch eine Folgebehandlung mit medikamenteller Behandlung empfehlen.

Neigt deine Katze wiederholt zu Entzündungen bzw. zu Zahnstein, kann im weiteren Verlauf eine regelmäßige Zahnpflege sinnvoll sein.

FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen)

FORL ist eine Autoimmunerkrankung. D.h. der Körper geht mit körpereigenen Mitteln gegen einen Teil von sich selbst los. Leider gibt es derzeit keine medizinische Präventionsmaßnahme, weshalb man diesbezüglich im Vorfeld nichts richtig oder falsch machen kann. Funde aus Ausgrabungen beweisen, dass bereits die Vorfahren unserer Lieblingstiere an der Erkrankung gelitten haben.

Aus bisher nicht geklärter Ursache bauen bei der FORL körpereigene Zellen (Odontoklasten) die gesunde Zahnhartsubstanz ab. Im Normalfall haben Odontoklasten bei Jungkatzen durchaus ihre Berechtigung: Sie zersetzen beim Zahnwechsel die Wurzeln der Milchzähne.

Wenn eine erwachsene Katze an FORL erkrankt, treten die aber nunmehr gefährlichen Zellen abrupt wieder auf und greifen die gesunden Zähne an. Bricht die FORL aus, ist sie an der Zahnwurzel unter dem Mikroskop bereits sichtbar, bereitet der Katze jedoch noch keine Schmerzen.

Erreichen die Schäden die Zahnkronen, leidet die Katze in Relation zur Ausbreitung. Die Schäden am Zahnschmelz bleiben leider häufig zunächst unentdeckt. Oft befinden sie sich unterhalb des Zahnfleisches oder sind von Zahnstein überdeckt. Jetzt kann die FORL in der Eigendiagnose nur noch durch das rote, entzündete Zahnfleisch erkannt werden.

Daher wird sie auch des Öfteren mit einer einfachen Gingivitis verwechselt. Um zu entscheiden, ob es sich um FORL handelt, fertigt der Tierarzt während der Narkose Röntgenbilder der betroffenen Zähne an. Mit ihnen kann er auch das Ausmaß der Schäden begutachten und dementsprechend die Behandlung anpassen.

Regelmäßiges Zähneputzen zur Vorsorge

Chronische Gingivitis-Stomatitis

Bereits der Name verspricht nichts Gutes. Wie gelernt, handelt es sich bei der Gingivitis um eine Zahnfleischentzündung. Stomatitis wiederum bezieht sich auf die Mundschleimhaut. Tritt die Entzündung besonders aggressiv auf, beschränkt sie sich nicht mehr auf den Zahnfleischrand, sondern breitet sich in der gesamten Mundhöhle aus.

Zudem können auch Zunge und Rachen betroffen sein. Diese schlimme Form der Erkrankung führt bei der Katze zu enormen Schluckbeschwerden. Junge Katzen kann eine spezielle Krankheitsform treffen, die über die erwähnten Beschwerden hinaus noch an einer Überwucherung der Zahnkronen mit Entzündungsgewebe hervorruft. Ohne Behandlung verschlimmert sich der Zustand der Katze zunehmend.

Liegt der Verdacht auf Chronische Gingivitis-Stomatitis nahe, muss der Tierarzt eine Blutuntersuchung vornehmen. Häufig können nämlich bei einer Erkrankung bestimmte Viren nachgewiesen werden, die eine unterschiedliche Behandlungsform erfordern. Ebenso kann der Tierarzt durch die Blutuntersuchung Immunerkrankungen ausschließen, die ähnlichen Symptome verursachen. Achte also stets auf Anzeichen einer Erkrankung, damit dein Tierarzt frühzeitig eine Diagnose stellen und mit der Behandlung beginnen kann

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