Katzenrassen

Katzen sind weltweit die beliebtesten Haustiere.

Welche Katzenrasse passt zu mir? Jede Rasse hat einen unverkennbaren Charakter

Im Gegensatz zu Hunden sind Katzen in ihren Variationen weniger ausgeprägt. Das liegt mitunter daran, dass Hunde oft für einen bestimmten Zweck gezüchtet wurden. Weil sich Katzen weniger zur Domestizierung eigneten, orientierte sich das Zuchtziel bei Katzen bereits früh überwiegend auf die Optik der Tiere. Vor etwa 10000 Jahren war Schönheit aber noch zweitrangig. Überhaupt scheint es fraglich, ob sich die Bewohner auf Zypern oder in China (früheste Hinweise auf ein Zusammenleben von Katzen und Menschen) mit einer gezielten Zucht auseinandersetzten, als sie die Falbkatzen aufnahmen. Tatsächlich entstanden die meisten der etwa 40 Katzenrassen erst in den letzten 150 Jahren.

Die Geschichte der Katzen als Haustiere

Ähnlich wie bei der Annäherung mit dem Wolf, lockten wohl Nahrungsreste und in dem Zusammenhang eine Häufung von Nagern die wilden Urahnen der Hauskatze in die Nähe der Menschen. Diese waren natürlich von dem fleißigen Jäger nicht abgeneigt. Der eifrige Mäusefänger durfte sich den Nomaden anschließen und in Siedlungen sesshaft werden. Auch wenn die Europäische Hauskatze oft fälschlicherweise als Urahn der Europäischen Wildkatze angenommen wird, weiß man inzwischen, dass sie ein direkter Nachfahre der domestizierten Falbkatze ist.

Manche Hauskatze unterscheidet sich noch heute rein äußerlich kaum von einer Falbkatze. Einzig allein durch die Zutraulichkeit und manchmal durch Körperbau und Felleigenschaften lässt sich zuordnen, welche die Wild- und welche die Hauskatze ist. Man spricht daher auch davon, dass die Hauskatze nur halbdomestiziert ist. Zudem kommt es durch die Paarung von Wildkatzen und verwilderten Hauskatzen immer wieder zu einer „Bereinigung“ des Genpools, sodass viele Hauskatzen wieder einen Teil ihrer Ursprünglichkeit zurückgewinnen.

In Ägypten begannen die Bauern vor etwa 6000 Jahren mit einer gezielten Domestizierung der in Afrika weit verbreiteten Falbkatze. Sie verdankten dem geschmeidigen Jäger die Rettung ihrer Kornvorräte vor vielen Mäuseplagen. Zum Dank erhielt die Katze einen Ehrenplatz unter den Menschen und stieg sogar zur Göttin auf. Die Katzengöttin Bastet, Tochter des Sonnengottes Ra, stand für Schönheit und Fruchtbarkeit und hatte sowohl zornige als auch sanfte Eigenschaften. Das kommt sicherlich dem einen oder anderen Katzenbesitzer bekannt vor.

Rassekatzen

Die Zucht von Katzen ist noch relativ jung. Noch vor 200 Jahren gab es nur fünf „Katzenrassen“ (wobei sich diese nur durch geografische Isolation gebildet hatten). Diese natürlich entstandenen Rassekatzen deckten bereits fast alle Farbvarianten der heutigen Hauskatzen ab.

Die Angorakatze gilt als erste Zuchtkatze. Sie wurde etwa im 17. Jahrhundert von Händlern aus der Türkei (Ankara, damals als Region Angora bekannt) nach Europa gebracht. Die grazile Katze setzte sich an den Höfen des Adels als würdiges Haustier durch und erfreute sich großer Beliebtheit. Angeblich schmückten auch mehrere Exemplare die Räume und Gärten von Marie Antoinette. Bis in die 1950er Jahre wurde der Begriff „Angorakatze“ als Synonym für alle Langhaarkatzen verwendet.

Ziel einer Zucht war neben den äußeren Merkmalen, wie zum Beispiel Farbe, Fell- oder Beinlänge auch eine charakterliche Anpassung. So sollten unter anderem die triebgesteuerten Instinkte zurückgehen. Bei vielen Rassekatzen sind daher der Drang nach Reviermarkierung und der Jagdtrieb deutlich weniger ausgeprägt als bei Wildkatzen. Häufig handelt es sich bei den Rassemerkmalen aber auch um unbeabsichtigte Genmutationen, die sich schließlich als Alleinstellungsmerkmal etablierten. So hat die verschmuste Cornish Rex ein ausgeprägtes Lockenfell, die ruhige Manx-Katze keinen Schwanz und die aktive Sphynx-Katze überhaupt kein Fell.

Systematische Einteilung von Rassen

Heute folgen neue Katzenrassen einem Rassestandard, der von den felinologischen Dachverbänden (CFA, FIFe, GCCF, TICA, WCF) festgelegt wurde. Allgemein wird zwischen folgenden Rassetypen unterschieden: Kurzhaarrassen, Halblanghaarrassen und Langhaarrassen. Wobei in der genetischen Unterteilung nur zwischen Kurz- und Langhaarrassen unterschieden wird. Bei Züchtern hat sich zudem noch die Kategorie der Waldkatzen etabliert. In diesem Rassetyp finden sich die sogenannten Naturrassen wieder, die nicht durch Zucht entstanden sind. Zu den langhaarigen Naturrassen gehören die Sibirische Katze, die Norwegische Waldkatze und die Maine Coon.

Kurzhaarrassen

Katzen sind weltweit die beliebtesten Haustiere. Am meisten Verbreitung finden die Kurzhaarrassen. Zu den ältesten Kurzhaarrassen zählt die Britisch Kurzhaar und die Europäisch Kurzhaar. Sie gelten als äußerst robust und anpassungsfähig. Dass sich Kurzhaarrassen in ihrer Umgebung (ohne Zuchtaufsicht) auf unbestimmte Zeit durchsetzen liegt auch an dem dafür verantwortlichen Gen (L).

Katzen tragen sowohl die genetische Veranlagung der Felllänge der Mutter, wie auch des Vaters in sich. Ist die Mutter eine Langhaarkatze und der Vater ein Kurzhaarkater, so ist die Wahrscheinlichkeit von Nachwuchs mit kurzem Fell höher als für langes. Denn das Kurzhaar-Gen (L) ist im Vergleich zum rezessiven Langhaar-Gen (I) dominant. Zu den bekanntesten Kurzhaarrassen gehören Abessinier, Siamesen, Bengalen und Savannah Katzen. Wobei die Bengalen und die Savannah Katzen wiederum zu den Hybridrassen zählen, die aus einer Kreuzung zwischen Wild- und Hauskatzen stammen. Sie können ihre Herkunft nur schwer verbergen, da man sie ihnen z. B. aufgrund ihrer enormen Sprungkraft anmerkt: ein kleiner Wildfang für das eigene Wohnzimmer.

Kurzhaarrassen, Halblanghaarrassen und Langhaarrassen

Halblanghaarkatzen

Neben dem wallenden Haar der Perserkatzen erblassten fast alle anderen Rassen. So blieb die Ehre sich Langhaarkatze zu nennen, nur wenigen einzelnen Vorbehalten. Das „niedere Katzenvolk“ hingegen musste sich mit der Bezeichnung Halblanghaar zufriedengeben – auch wenn sie genetisch zu den Langhaarkatzen zählen. Im Gegensatz zur echten Langhaarkatze sind die meisten Halblanghaarkatzen auf natürliche Weise entstanden. Neben den Naturrassen Norwegische Waldkatze und Maine Coon gelten auch die Britisch Langhaar, Deutsch Langhaar, Javanese, Heilige Birma, Nebelung, Neva Masquarade, Ragdoll, Somali, die Angora-Nachzucht Türkisch Angora und andere zu den Halblanghaarkatzenrassen.

Langhaarkatzen

Vermutlich hat raues Klima erstmals eine spontane Mutation entstehen lassen. Die Katzen mit dichterem und längerem Fell hatten die besseren Überlebenschancen und konnten sich in kälteren Gegenden durchsetzen. Im 19. Jahrhundert eroberten die flauschigen Schmusetiger auch den Wohnraum der Menschen. Durch gezielte Zucht wurde das Fell der Katzen immer länger. Ihre Nachfahren gelten heute als „echte“ Langhaarkatzen.

Wenn auch nicht die älteste Langhaarrasse – das bleibt der ursprünglichen Angorakatze vorbehalten – so ist die Perserkatze immerhin die ruhmreichste Langhaarkatze. Neben der Perserkatze gelten heute nur noch die exotische Langhaarkatze und Varianten der Perserkatze, wie die Himalayan, als echte Langhaarkatze. Die Himalayan entstand ursprünglich aus einer Kreuzung, zwischen Siam- und Perserkatze und wird auch Colourpoint oder Maskenperser genannt.

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