Top 5 Beschäftigungen für Kaninchen

Immer beschäftigt! Kaninchen brauchen Abwechslung und eine sinnvolle Beschäftigung.

Unser Langohr braucht viel Bewegung. Mit diesen Tricks hältst du es fit

Egal ob Stall, Käfig oder Gehege – dein kleiner Liebling braucht vor allem eins: Abwechslung!

In der Wildnis sind Kaninchen den ganzen Tag beschäftigt. Sie suchen nach Nahrung, bauen unterirdische Höhlen und haben – zumindest, wenn es nach Disney geht – viel Unsinn im Kopf. Zudem macht die fiktive Wildkaninchenfigur im Trickfilm ihrem Namen alle Ehre und klopft für ihr Leben gern.

Ganz so banal wie im Film Bambi sind die realen Klopf-Gründe für Kaninchen jedoch nicht. Meist geht es dabei um Angst und den Versuch, die Kaninchenfamilie über weite Strecken hinweg zu warnen. Aber wir schweifen ab, deshalb zurück zum Thema Beschäftigung.

Sobald dir bewusst wird, was dein Langohr in der freien Natur so alles tut, wird es dir unter Umständen gar nicht mehr schwer fallen, selbst ein paar Spiel-Ideen zu entwickeln. Was gibt es für Beschäftigung für Kaninchen?

1. Buddeln und Graben – unter- und überirdisch

Vermutlich hat dich bei einer reinen Wohnungshaltung die Überschrift etwas stutzig gemacht. Natürlich musst du keinen doppelten Boden einbauen, damit dein Mümmelmann ein Höhlensystem bauen kann. Aber auch du hast einige Möglichkeiten unterirdischen Spielspaß zu simulieren. Selbstredend: Ein Freigehege bietet da schon mehr Optionen.

Beschäftigung für Kaninchen bei Wohnungshaltung

Willkommen in Hoppelheim! Auch in der Wohnung kannst du für Buddel- und Höhlenpartys sorgen. Guck dich einfach um – bestimmt hast du das meiste Bastelequipment schon Zuhause. Wie wäre es mit einem Karton (nicht bedruckt oder beschichtet, da der kleine Mümmelmann den Karton gerne anknabbert), gefüllt mit alten Handtüchern, Stoffresten oder Papierknäuel? Sorge dafür, dass sich der Karton schließen lässt.

Schneide dann wie bei einer Höhle den Eingang aus den Seitenwänden heraus. Die Kartonhöhle eignet sich als Ruheplätzchen und Abenteuerbau. Falls dir Karton zu instabil ist, kannst du auch einen alten Weidekorb umfunktionieren. Einfach auf den Kopf stellen, mit Stoffresten ummanteln und auslegen und schon ist eine perfekte Kaninchenhöhle geschaffen.

Die unterirdischen Bauten von Wildkaninchen bestehen aus einem Netzwerk von Gängen und ausgepolsterten Wohnkesseln. Der Bau bietet genügend Platz zum Schlafen und zum Verstecken der ganzen Kaninchengruppe. Neben den Schlafkämmerchen für die Kaninchen-Gesellschaft bekommt auch der Nachwuchs einen eigenen Raum.

Mit anderen Worten, es geht unterirdisch ganz schön wild zu. Auch wenn dein Liebling keine Möglichkeit hat, selbst Gänge in die Erde zu buddeln, so kannst du trotzdem ein kleines Höhlensystem schaffen. Hole dir ein paar Holz-, Weide- oder Kork-Rohre mit dem passenden Durchmesser aus einem Baumarkt oder online und baue einen oder mehrere Gänge. Probiere gerne auch aus, ob dein Langohr vielleicht eine Tunnelverbindung zur gebastelten Karton-Höhle mag.

Beschäftigung für Kaninchen bei Gartenhaltung

Kaninchen graben wahnsinnig gerne – kein Problem für ein Gehege im Garten? Ganz so leicht ist es in den meisten Fällen nicht. Zur Sicherheit solltest du das Gehege unbedingt von unten mit Steinplatten oder Gitter absichern. Sonst könnte es passieren, dass sich dein Liebling plötzlich durch einen Tunnel in die Freiheit gebuddelt hat.

Zudem hat nicht jeder ein entsprechend weitläufiges Freigehege zur Verfügung. Um deinem Kaninchen auch in kleineren Räumen ein artgerechtes Verhalten zu ermöglichen, kannst du eine Art Sandkasten ins Gehege stellen. Die etwas tiefere, für deinen Liebling aber gut zugängliche Kiste ist mit Erde oder Sand gefüllt und eignet sich prima zum Buddeln.

Mehr oder minder freiwillig halten immer mehr Menschen ihre Kaninchen im Freilauf. Wenn du deine Kaninchen also draußen hältst, sind „Erdarbeiten“ für die Langohren ganz leicht: einfach im Boden wühlen – und fertig.

2. Kaninchen-Spielsachen

Kaninchen sind es gewohnt, fast immer etwas zu tun. Entweder rangeln sie mit Artgenossen, Suchen nach Fressen oder Buddeln was das Zeug hält. Unsere Hauskaninchen lechzen sozusagen nach Beschäftigung. Es ist nicht nur äußerst frustrierend für das Tier, wenn es nichts zum Spielen findet, sondern kann sogar gefährlich werden.

Kaninchen, denen langweilig ist, fangen gern das „Frustessen“ an und neigen somit zu Übergewicht. Das schränkt sie nicht nur in der Bewegung ein, sondern greift auch ihre Gesundheit an. Achte daher stets auf viele Beschäftigungsmöglichkeiten und vor allem darauf, dass immer wieder ein neues spannendes Spielzeug auftaucht. Abwechslung heißt das Zauberwort!

Bei der Spielzeugart sind Kaninchen nicht wählerisch. Neben einigen Produkten, die es im Handel zu kaufen gibt, finden sich genügend Alltagsgegenstände zum Spielen. Ganz zum Unmut von Frauchen und Herrchen sind es nicht immer die Gegenstände, die dazu auserkoren wurden. Toilettenpapierrollen, Badvorleger, Plastikflaschen – mit so vielen Dingen lässt es sich herrlich spielen.

Auch wenn sich dein Kaninchen selbst sein Spielzeug auswählt, solltest du auf natürliche Materialien achten. Da die kleinen Langohren ständig alles anknabbern, eignen sich Plastikutensilien weniger. Aber auch bei Holzspielzeugen können Gefahren lauern. Ist das Spielzeug verleimt? Sind einzelne Elemente nur mit einem Nagel befestigt? Ist das Holz eventuell lackiert?

Wenn du entdeckst, dass dein Lieblingstier einen unangebrachten Gegenstand inspiziert, nimm ihm ihn weg und suche sofort nach einer Alternative. Dann ist dir dein Kaninchen wegen der kleinen Spielunterbrechung auch nicht böse.

Am besten, du setzt dich gleich neben dein Haustier und beteiligst dich am Spiel. Gemeinsames Spielen fördert eure Freundschaft und Bindung. Welche Spiele dein Liebling dabei präferiert, liegt aber wiederum ganz am Charakter deines Langohrs.

3. Beschäftigung für Kaninchen – Clickertraining

Wenn man von Training bei Kaninchen spricht, kann es sein, dass ein falscher Eindruck entsteht. Wichtig ist vor allem, dass die „Trainingseinheiten“ durchwegs auf Freiwilligkeit beruhen. Es sollte also eher Spiel- oder Beschäftigungszeit als „Trainingszeit“ heißen.

Unglücklicherweise gibt es immer wieder Kaninchenhalter, die aus reinem Selbstzweck Kaninchen zu Leistungen nötigen. Unter anderem findet man sie beim Kaninchensport Kaninhop. Die Sportart kannst du dir in etwa als „Springreiten“ für Kaninchen vorstellen, wobei meist Zwergkaninchen an der Leine auf einen Befehl hin über Hindernisse springen.

Es ist jedoch nicht die Sportart per se, die schlecht ist. Wenn ein Kaninchen durchwegs Spaß am Hürdenlauf hat, können ein paar gut platzierte Hindernisse ein toller Zeitvertreib sein. Achte aber stets darauf, dass dein Kaninchen den Parcour freiwillig durchläuft. Wenn ein Hindernis von deinem Langohr lieber umlaufen wird, dann muss auch das eine Option sein.

Um deinem Liebling ein paar Tricks nahezubringen, eignet sich das Clickertraining. Bei dieser Form der Konditionierung verbindet das Tier das Klick-Geräusch beziehungsweise die beigebrachte Handlung mit einem Leckerli. Zur Vorbereitung brauchst du natürlich erst einmal das wichtigste Utensil: den Clicker.

Falls du auf die handelsüblichen Modelle verzichten möchtest, kannst du im Normalfall auch auf einen Kugelschreiber zum Klicken zurückgreifen. Als Belohnung für erbrachte Leistungen steht dir ein großes Sortiment aus Leckereien zur Verfügung: Apfel- oder Möhrenstückchen, Sonnenblumenkerne, Erbsen- oder Haferflocken, Getreideähren und vieles mehr. Leider taugen die im Handel angebotenen Leckerlis häufig nicht für die empfindliche Verdauung von Kaninchen.

Erste Schritte

Setze dich zu deinem Kaninchen und halte das Leckerli zwischen den Fingern. Dein Langohr ist somit in der Lage, sich bei Wunsch den Gourmethappen zu stibitzen. In dem Moment, in dem dein Langohr das Leckerli nimmt, heißt es „Klick“. Das jetzt ein paar Mal wiederholen und dann pausieren.

Oberste Prämisse beim Clickertraining: Jede Trainingseinheit schließt mit einem Erfolgserlebnis ab. Daher ist zu Beginn eine einfache Übung zu empfehlen. Eventuell kann dein Kaninchen auch schon ein kleines Kunststück, dann fange doch am besten damit an. Nicht? Dann ist ein Namen-Training ideal für den Anfang.

Das Hören auf den Namen ist eine sinnvolle Basis, um Stress zu vermeiden. Muss dein Langohr zum Beispiel eingefangen werden, darfst du ihm nicht hinterherjagen. Wie großartig ist es da, wenn dein kleiner Mümmelmann von sich aus zu dir kommt …? Um den Namen mit etwas positivem zu kombinieren, nutze wieder den Appetit deines Lieblings nach Leckereien. Zeige auf das Leckerli und sage deutlich den auserkorenen Namen.

Wenn sich dein Langohr abwendet, passiert nichts. Erst bei voller Aufmerksamkeit, belohnst du dein Lieblingstier mit einem Klick und der Leckerei. Diese Übung macht Spaß und sobald dein Mümmelmann nicht mehr mitmachen will, ist das Training halt wieder vorbei.

Steigere den Schwierigkeitsgrad

Überlege dir, welche Aspekte die Trainingseinheit etwas erschweren könnten. Distanz, Lautstärke, Rücken zum Tier? Zum Einprägen braucht dein Kaninchen mindestens 5 Wiederholungen pro Schwierigkeitsstufe. Wenn du dich an die Pausen hältst, kannst du die Übungen aber auch ausdehnen. Dann läuft die Bewegung schon fast automatisch ab. Kommt dein Kaninchen auf dich zugehoppelt, gibt es einen Klick und einen Gaumenschmaus. Usw.

In der Gruppe fühlen sich Kaninchen am wohlsten

4. Mit dem Essen spielt man!

Wildkaninchen müssen sich ihre Nahrung stets selbst beschaffen. In der Natur gibt es jedoch zahlreiches schmackhaftes Naschwerk. Einige Pflanzen sind leicht zu rupfen, bei anderen wiederum ist mehr Körpereinsatz gefragt. Manche besonderen Leckerbissen sind nur mit viel Geschick erreichbar, während andere sich nur schwer aus der Erde ziehen lassen.

Du kannst deinem Hauskaninchen etwas Gutes tun, indem du die Gegebenheiten in der freien Wildbahn simulierst. Verteile und verstecke das Futter in der Wohnung oder im Gehege. Wenn möglich auch einmal auf einem Podest oder an schwer zugänglichen Plätzen. Mit diesem kleinen Trick regst du dein Lieblingstier an, auf die Futtersuche zu gehen und sich fit zu halten.

Die Futterkette

Eine Futterkette bietet alles, was das Kaninchenherz begehrt: kurzweilige Beschäftigung, geistige Herausforderung und Futter. Für die Kette voller Naschereien benötigst du lediglich einen dicken Strick und frisches Gemüse. Das eingesetzte Seil sollte stabil und ungiftig sein. Daher eignet sich eine Hanfkordel ideal, um die Futterhappen aneinanderzureihen.

Schnitze in das Gemüse kleine Löcher, durch die die Kordel passt und fädele die Leckereien nacheinander auf. Du kannst nun entweder Knoten zwischen die Gemüsestückchen ziehen und die Kette horizontal befestigen oder vertikal und ohne Knoten, damit dein Kaninchen gerade noch heran reicht. Dabei darf sich dein Lieblingstier gerne etwas strecken müssen. Der Hoppler soll ja schließlich sein Futter aktiv erarbeiten.

Papprolle mit Heu

Ein weiteres Fress-Spielzeug kannst du aus einer einfachen Papprolle basteln. Stopfe dazu ein Büschel Heu in die Rolle. Am besten hast du noch ein paar Sommerkräuter frisch oder getrocknet parat, auf welche dein Langohr besonders scharf ist. Klemme sie in die Mitte der Papprolle, damit dein Kaninchen ordentlich zu tun hat, bis die Leckerei zu Tage tritt.

Obst-Spieß

Willst du einen Obst-Spieß selbst gestalten, solltest du bei deinem nächsten Waldbesuch etwas aufmerksamer durchs Geäst wandern. Achte auf ein schön verzweigtes Holzstück, welches sich gut bearbeiten lässt. Mit etwas Glück findest du den Ast auch schon in der perfekten Größe.

Sobald du mit deinem Fundstück Zuhause angekommen bist, kannst du noch Spitzen an die Zweigenden schnitzen. Nur so scharfkantig, damit du ein Stück Obst daran aufspießen kannst. Um an die leckeren Früchte heranzukommen, muss sich dein Liebling nun am künstlichen Obstbäumchen recken und strecken.

Neben DIY-Futterspendern gibt es natürlich auch noch einige Lösungen im Handel zu erwerben. Viel Spaß bereiten den Langohren zum Beispiel so genannte Futterbälle. Die in der Regel kinderfaustgroßen Bälle lassen sich mit allerlei Leckereien füllen und wecken die Neugier unserer Kaninchen. Die Bälle haben mindestens eine Öffnung, durch die gerade so eine Portion Leckerli passt. Beim Drehen des Balls entweicht immer mal wieder ein Leckerli und dein Kaninchen hat ein Erfolgserlebnis.

5. Die Natur als Beschäftigung für Kaninchen nutzen

Neben Frischfutter braucht dein Kaninchen auch Zweige zum Knabbern. Die liebt es nicht nur, weil sie die Zähne auf Länge halten. Das Knabbern und Entrinden ist eine fantastische Beschäftigung. Aber Vorsicht: Nicht alle Bäume und Büsche sind für deinen Langohr geeignet. Zypresse, Holunder oder Eibe sind giftig für Kaninchen. Ein besonderes Plus bieten kleine Knospen an den Zweigspitzen. Die sind für unsere Hoppler wie eine kleine Praline für Zwischendurch.

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