Sportaktivitäten mit dem Hund

Bewegung und Sport sind auch für dein Lieblingstier wichtig

Es gibt Sportarten, die du mit deinem Hund zusammen ausüben kannst – lass dich hier inspirieren

Bewegung ist nicht nur für uns Menschen wichtig, sondern auch für dein Lieblingstier. Allgemein gilt, egal ob Rassehund oder Mischling, groß oder klein, alle unserer vierbeinigen Freunde brauchen körperliche und geistige Herausforderungen, damit sie sich wohl fühlen. Wie viel Auslauf und welchen Aktivitätsgrad dein Hund benötigt, kannst du neben dem individuellen Charakter an der Rasse (oder den involvierten Rassen bei Mischlingen) ableiten. Jede Hunderasse ist für eine bestimmte Aufgabe prädestiniert und somit auch für mindestens einen Hundesport – Hüten, Bewachen, Jagen, Stöbern, Schwimmen, Suchen, Rennen.

Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich Hundezüchter früher vorrangig mit den Anlagen der Vierbeiner als Arbeitstiere beschäftigt haben. Auch heute werden Hunde noch als sogenannte Gebrauchshunde eingesetzt und unterstützen mit ihren Aufgaben Menschen bei der Bewältigung des Alltags – Beispiele hierfür sind Polizeihunde, Blindenhunde oder Rettungshunde. Die Veränderungen im Aussehen waren zunächst nur schmückendes Beiwerk. Das bedeutet, dass sich Hunde in der Rolle als Freizeitpartner, Familienmitglied oder Wegbegleiter oft unterfordert fühlen. In schlimmen Fällen kann das zu psychischen Störungen und Aggressivität führen.

Ein häufiger „Tick“, den unterbeschäftigte Hunde entwickeln, ist das Wiederholen bestimmter Bewegungen – Abnormal-Repetitives-Verhalten (ARV). Damit dein Hund rundum glücklich ist, solltest du ihn also artgerecht auslasten. Das heißt nicht, dass du mit deinem Irish Setter (Vorstehhund) unbedingt auf die Jagd gehen musst. Viele Sportarten imitieren den angezüchteten Jagdtrieb und der Hund kann spielerisch seinen Mangel an „Arbeit“ kompensieren. Der tägliche Spaziergang reicht dabei aber in den meisten Fällen nicht aus. Pflichtrunden werden für den agilen Vierbeiner schnell langweilig: immer die gleichen Strecken, die gleichen Aussichten und die gleichen Gerüche.

Um dein Lieblingstier auch geistig zu fordern, braucht es keinen großen Aufwand. Ball- und Geländespiele, Versteck- und Suchspiele – und schon wird der Spaziergang zum Abenteuer. Noch besser sind zusätzliche sportliche Aktivitäten. In guten Hundeschulen oder Hundesportvereinen wird ein vielseitiges Programm angeboten. Die einzelnen Sportarten richten sich dabei an die natürlichen Veranlagungen der Hunde. Unter Berücksichtigung der rassespezifischen Eigenschaften kannst du schon eine kleine Vorauswahl treffen.

Seid ihr schon ein richtig eingespieltes Team? Umso besser, denn dann kennst du auch schon die individuellen Vorlieben deines Hundes und kannst diese mit in deine Entscheidung einfließen lassen. Prinzipiell solltest du aber deinen Hund nicht zu früh trainieren.  Welpen sind noch in der Wachstumsphase und zu hohe Belastungen können die noch unreifen Knochen und Gelenke schädigen. Bei schnellwachsenden und großen Hunderassen raten einige Tiermediziner sogar im kompletten ersten Jahr vor anstrengenderen Sporteinheiten ab. Wenn du alles bedacht hast, solltest du dir zum Schluss natürlich noch überlegen, welche Sportart dir Spaß machen könnte.

Welcher Hundesport passt zu euch?

Agility

Bei Agility kannst du Teamgeist beweisen. In diesem Parcours kommt es darauf an, so schnell wie möglich und am besten fehlerfrei ins Ziel zu kommen. Dein Hund muss bei seinem Lauf Hindernisse wie Tunnel, Wippen, Hürden oder Reifen überwinden. Bei diesem Sport kommt es nicht nur auf die Geschicklichkeit und Schnelligkeit deines Hundes an, sondern auch auf deine Fähigkeit, dein Lieblingstier ohne Leine zu dirigieren. Agility wird in verschiedenen Größenklassen angeboten und für besonders kleine Hunde gibt es sogar die Spezialvariante Mini-Agility. Der Sport eignet sich für fast alle Rassen, die fit sind und denen Sprünge nichts ausmachen (Große und schwere Rassen erleiden bei Sprungsportarten häufig Gelenkprobleme).

Doga (Hundeyoga)

Hundeyoga (Doga = Dog + Yoga) ist nicht nur für die Entspannung gut, sondern auch als eine Vertiefung der Partnerschaft zwischen dir und deinem Hund. Die Übungen eignen sich gut, um Reizbarkeit bei Hunden zu mildern. Das Training unterstützt aber auch die Physiognomie der Tiere: die Entspannungstechniken bieten zugleich Elemente der Physiotherapie und der Massage. Da Doga überwiegend in Gruppen stattfindet, sind zwar Hunderasse, Alter oder Bewegungseinschränkungen kein Problem, jedoch eine gewisse Sozialverträglichkeit Bedingung.

Dogdancing

Ursprünglich entstand Dog Dancing (auch Dog Dance, Dogdance oder ursprünglich Freestyle) – zu Deutsch Hundetanz – aus der Hundesportart Obedience (s.u.). Wie der Name bereist verrät, geht es dabei darum, gemeinsam in harmonischen Bewegungen der Musik zu folgen. Da die Choreografie an die Bedürfnisse der Vierbeiner angepasst werden können, eignet sich das Training auch für ältere oder bewegungseingeschränkte Tiere.

Flyball

Der rasante Mannschaftssport besteht aus 8 Hunden und ihren Besitzern. Auf zwei Bahnen mit Hürden treten die gegnerischen Hunde gegeneinander an und bringen einen Ball von der gegenüberliegenden Seite (von der sogenannten Flyball-Box) auf demselben Weg wieder zurück zum Start. Jede Mannschaft besteht aus jeweils 4 Sporthunden plus Betreuung. Grundsätzlich bereitet der Hundesport allen Rassen, die sozial verträglich und agil sind, Spielfreude. Die Höhe der Hürden können der Größe des Hundes angepasst werden. Ähnlich wie bei Agility, solltest du bei einem großen Hund jedoch vorher beim Tierarzt in Erfahrung bringen, ob die Hürdensprünge nicht zu sehr auf die Gelenke gehen.

Frisbee

Wer viel in Hundeparks unterwegs ist, hat sicherlich den ein oder anderen Hundebesitzer bereits mit den bunten Drehscheiben gesehen. Ein Frisbee wird gerne als Stöckchen- oder Ballersatz zum Apportieren verwendet. Dog Frisbee bzw. Discdogging ist eine ausgearbeitete Variante der Wurf- und Fangdisziplin. Im Freestyle-Discdogging wird das Fangen zu einer wahren Kunstform erhoben – Hier ist die Kür entscheidend. Ob im Salto oder in einer eleganten Drehung: Entscheidend ist hier, wie der Frisbee vom Hund gefangen wird. Andere Versionen des Discdogging siedeln sich eher im Wettbewerb an. Entweder der Hund muss so viele Flugscheiben wie möglich fangen, oder er muss lange Distanzen überwinden, um das Wurfgerät zu fangen.

Frisbee ist nicht nur für den Menschen ein super Sport zum auspowern!

Obedience

Obedience (engl. Gehorsam) wird häufig als „Hohe Schule der Unterordnung“ bezeichnet. Tatsächlich muss eine ausgeprägte Harmonie zwischen Hund und Hundebesitzer herrschen, um die Punktrichter zu überzeugen. Gefordert sind die Standard-Grundkommandos (Sitz, Platz, Legen …) und einige Zusatzqualifikationen, die zum Beispiel die Sozialverträglichkeit oder den Geruchsinn des Hundes auf die Probe stellen. Die Übungen sollen perfekt abgestimmt sein. Die testet eine Art Schiedsrichter, indem er die auszuführenden Kommandos per Handzeichen an den Hundehalter weiter gibt. Das Erlernen einer bestimmten Reihenfolge ist daher nicht zielführend. Prinzipiell können alle Hunde – auch mit Handicap oder im höheren Alter – teilnehmen, da die Einschränkungen in die Bewertung mit aufgenommen werden.

Turnierhundsport

Leichtathletik mit dem Hund. Im Turnierhundsport steht neben der sportlichen Leistung des Vierbeiners auch die eigene Fitness im Fokus. Neben dem Geländelauf (1km, 2km oder 5km) zählen auch Vierkampf, Combinations Speed Cup (CSC) oder Hindernislauf-Turniere zu den Haupt-Wettkampfformen. Der Vierkampf ist dabei die Königsdisziplin. Die Herausforderung liegt in gleich vier verschiedenen Gebieten: Gehorsamsübungen, Hindernis-, Slalom- und Hürdenlauf. Der Turnierhundesport eignet sich nur für gut trainierte Hunde und Hundebesitzer. Auch eignet er sich nicht für alle Hunderassen gleichermaßen. Kleine Hunde sind meist weniger für Geschwindigkeitsläufe über höhere Distanzen geeignet.

Vielseitigkeitssport

Der Vielseitigkeitssport integriert viele Aspekte des Schutzhundtrainings und kämpft daher mit vielen Vorurteilen bei Tierschützern. Dabei gilt er als der Hundesport, der den Trieben und Veranlagungen der Hunde am nächsten kommt. Der Hundesport unterteilt sich in die Bereiche Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst. Die Disziplinen verlangen von den Vierbeinern und ihren Haltern große Disziplinarbeit und Teamwork. Bereits im Vorfeld muss sich das Herrchen- bzw. Frauchen-Hund-Gespann auf ein kontinuierliches und hartes Training einlassen. Das ist nicht jedermanns noch jederhunds Sache. Für diesen Sport braucht dein Liebling auf vier Pfoten ein hohes Durchhaltevermögen, Disziplin, Belastbarkeit und das wichtigste: viel Spaß an den Übungen.

Sport mit deinem Hund, ohne Verein

Wenn du der sportliche Typ bist und dein bester Freund auf vier Pfoten steht, spricht in der Regel auch nichts gegen eine gemeinsame Sportart. Häufig ergibt sich das von alleine, wenn der Hund nicht alleine in der Wohnung oder im Haus bleiben will oder soll. Kann die Sportart nicht auf einem abgeschlossenen Gelände oder im Garten ausgeübt werden, muss dein Lieblingstier jedoch auf jeden Fall auf dich hören und die Grundkommandos beherrschen. Häufig machen die Standard-Sportarten eine Leinenführung unmöglich und ein ungehorsamer Hund kann im öffentlichen Raum zu Schwierigkeiten führen. Neben einer guten Erziehung solltest du aber auch die Bedürfnisse deines Lieblingstiers beachten. Denke daran, dass du an heißeren Tagen ausreichend Flüssigkeit für dich und deinen Hund dabei hast. Zudem ist sicherlich ein kleiner Notfallkoffer für eventuelle Verletzungen von Vorteil

Joggen

Beim Gassi-Gehen etwas Gas geben – Joggen ist eine schöne Abwechslung zum gemütlichen Spazierengehen. Denke aber daran, dass nicht jede Hunderasse für einen Langstreckenlauf geeignet ist. So kannst du zum Beispiel einen Mops mit dem Joggen schnell überfordern. Achte darauf, dass du, wenn möglich, mit deinem Hund auf weichem Untergrund läufst – Wiesen und weichere Bodenbeläge schonen die Gelenke und die Pfoten. Je nach Aktivitätsgrad kannst du auch überlegen, ob Walken eine Alternative für euch darstellt.

Schwimmen

In der Regel lieben es Hunde zu Schwimmen. Genau wie bei Menschen ist die Betätigung im Wasser auch für Hunde mit leichter Arthrose eine Möglichkeit sich fit zu halten. Schwimmen stärkt die Muskeln, ohne die Gelenke zu belasten, und fördert die Ausdauer. Viele Gemeinden bieten auch ausgeschriebene Hundeseen und -weiher für den gemeinsamen Sport, da die Vierbeiner an den meisten Badestränden unerwünscht sind.

Fußball

Hunde haben Spaß am Fußballspielen. Auch wenn vielleicht nicht jeder Spielzug Regelkonform läuft und die Elfmeterlinie nur wage geschätzt wird. Hunde jagen dem Runden Ball gerne hinterher und manche Tiere lassen sich auch mal zu einer gegnerischen Partie verführen. Wer Sorge um seinen handsignierten WM-Lederball hat, der sollte sich lieber einen speziell auf Hunde zugeschnitten Ball zulegen, der auch eventuell besser zu packen ist.

Der 12. Mann auf dem Platz hat auch mal 4 Pfoten!

Radfahren

Hunde, die extrem viel Auslauf benötigen, sind sehr glücklich über einen Radfahrer als Herrchen oder eine Radfahrerin als Frauchen (oder auch In-Line-Skates o.ä.). Hier ist es, vor allem wenn du auf der Straße fährst, unerlässlich, dass dein Hund auf jedes Kommando von dir hört. Ansonsten kann es zu schweren Unfällen und Verletzungen kommen. Verschiedene Hersteller bieten auch ganz spezielle und flexible Leinen für Radfahrer an. Um deinen Hund langsam an die Radtouren zu gewöhnen, solltest du damit anfangen, das Fahrrad neben deinem Hund erst einmal zu schieben.

Skilanglauf

Viele Konditionssportarten lassen sich ideal auch mit einem Hund gestalten. Auch Langlauf bereitet hierbei keine Ausnahme.  Wenn du dir unsicher bist, ob dein Hund wintertauglich ist, kannst du gerne deinen Tierarzt fragen. Prinzipiell ist das Laufen im Schnee für Hunde sogar gesund, wenn du die Pfoten vorher mit Melkfett einreibst oder spezielle Schneeschuhe für Hunde besorgst. Bevor du aber deinen Hund zum Langlaufen mitnimmst, solltest du dich in deinem Skigebiet darüber informieren, ob du deinen Vierbeiner mitbringen darfst. Manche Skigebiete weisen auch eigene Hundeloipen aus.

Egal welche Sportart du dir für dich und dein Lieblingstier ausgesucht hast, es soll euch beiden Spaß bereiten. Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Sportart für deinen Hund geeignet ist, frage einfach deinen Tierarzt. Prinzipiell ist ein Gesundheitscheck im Vorfeld nie verkehrt.

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