Schon Falbkatzen waren absolut wasserscheu – so erklärt sich der Begriff Katzenwäsche. Hier findest du noch mehr Redewendungen
KATZEN
Das war für die Katz
Das war ja mal wieder für die Katz – Jeder kennt die Situation, dass wir uns einer Aufgabe widmen und später feststellen müssen, dass dabei nichts Sinnvolles entstanden ist. Wir erledigen eine Arbeit und der Kunde überlegt es sich im Anschluss anders; ein Treffen und der Freund hält sich nicht an die Abmachungen; die Einfahrt ist gefegt und ein Windstoß bläst das ganze Laub wieder auf den Weg … an Alltagsbeispielen mangelt es uns nicht. Doch was hat unser Lieblingstier damit zu tun? Na, ganz einfach, denkt sich wohl der ein oder andere Katzenliebhaber: Für meine Katze spiele ich ständig den Hofnarren und sie lässt sich davon nicht beeindrucken. Gut kombiniert, aber nicht der wahre Ursprung der Redensart.
Das Sprichwort geht auf die Fabel „Der Schmied und die Katze“ von Burkard Waldis (1490-1556) zurück.
Der Schmied in der Fabel entschloss sich ein neues Geschäftsmodell anzubieten. Seine Kunden sollten nur so viel Geld zahlen, wie sie bereit wären für die Ware auszugeben. Schnell erkannte der Schmied, dass seine Kundschaft von nun an gar kein Geld mehr für seine Arbeit erübrigte und nur mit einem „Danke“ seinen Laden wieder verließ. Da schnappte sich der Schmied eine wohlgenährte Katze und band sie in seiner Werkstatt fest. Die Katze sollte alles bekommen, was er verdiente. Jedes Mal, wenn ein Kunde „Danke“ sagte, rief er ihr also zu: „Katz, das geb ich dir“. Bald verhungerte die Katze und der Schmied besann sich wieder auf die alte Preisstruktur: Ware gegen festgelegten Preis.
Wenn also etwas für die Katz war, haben wir für etwas gearbeitet, oder uns für etwas eingesetzt, was im Anschluss nicht entlohnt wurde. Tragische Geschichte mit einem etwas fraglichen Happy End des Hauptprotagonisten. Aber uns hat es ein schönes Sprichwort beschert.
Die Katze im Sack kaufen/ die Katze aus dem Sack lassen
Was macht denn die Katze im Sack? Gleich zwei Redensarten gehen auf denselben Ursprung zurück. Aber klären wir erst einmal, was damit gemeint ist. Wir verwenden das Sprichwort „die Katze im Sack kaufen“ meist als Reaktion auf ein nur vermeintlich verlockendes Angebot. Wenn uns zum Beispiel nicht angeboten wird, die Ware zu prüfen, entkommt uns schon einmal der Ausdruck: „Ich kaufe doch nicht die Katze im Sack!“. Doch wenn die Katze schon einmal aus dem Sack ist, erkennen wir womöglich sofort: das wird wohl nicht unsere erste Wahl. Auch im Zusammenhang mit dem eigenen Ruf findet die Redensart gebrauch. A la „jetzt ist die Katze schon aus dem Sack“, dann muss ich auch keinen Hehl mehr daraus machen. Dabei können ein lang gehütetes privates Geheimnis offenbart, oder die Machenschaften eines Ganoven aufgedeckt werden.
Die Redensarten mit den bemitleidungswürdigen Miezen im Sack, verbreiteten sich im Mittelalter. Hier trafen sich auf den Vieh-Märkten nicht nur ehrliche Bauern, Handwerker und Kaufleute, sondern auch einiges Gesindel. Halunken, die auf das schnelle Geld aus waren, tauschten gern das erworbene Tier (Huhn, Karnickel, Ferkel o.ä.) mit streunenden Katzen. Undurchsichtige Jutesäcke verhinderten, dass die leichtgläubigen Kunden den Schwindel sofort bemerkten. Zuhause angekommen, mussten sie feststellen, dass sie eben die Katze im Sack gekauft hatten oder aber bereits die Katze aus dem Sack gelassen hatten.
Nachts sind alle Katzen grau
Düster und neblig – Neben den knirschenden Geräuschen der eigenen Schritte über den Asphalt ist die Nacht vollkommen still. Das Mondlicht scheint über das Pflaster und schwimmt über die Pfützen am Straßenrand. Plötzlich ein Schatten – werden wir beobachtet? … Viele Gruselfilme und Krimis spielen mit der Figur der nachtaktiven Katze: Ihre Bewegungen sind unberechenbar, ihre Schreie gehen durch Mark und Bein und ihre Futtersuche lässt so einige Mülltonnen scheppern. Fest steht, dass in den meisten dieser Filme keine Fellfarbe erkennbar ist. Sie erscheint regelrecht grau oder gar nur schemenhaft schwarz im Hintergrund.
Aber warum sind nachts eigentlich alle Katzen grau? Unsere Augen besitzen zwei Arten von Sehzellen. Dabei sind die Zapfen für die Farben und die Stäbchen für das Sehen bei wenig Tageslicht zuständig. Bei Dunkelheit können die Zapfen nicht mehr richtig arbeiten und legen quasi alles in einen undefinierbaren grauen Schleier. Nur ein paar Lichtreize verhindern, dass unsere Umgebung vollkommen im schwarzen Nichts verschwindet. Schatten und Umrisse lassen es also zu, dass wir insbesondere bei Bewegungen noch Gegenstände, Menschen und Tiere wahrnehmen, aber leider nicht mehr in allen Farben.
Katzen gehen, im Gegensatz zu vielen anderen Tieren, nachts auf Streifzug. Da einige Exemplare zudem die Nähe von Menschen schätzen, können wir ihnen in der Abenddämmerung und nachts durchaus begegnen. Ganz im Gegensatz zu den weniger nachtaktiven Hunden. Vermutlich steht daher also die Katze stellvertretend dafür, dass nachts, also im Dunkeln, für uns alles gleich oder zumindest ähnlich aussieht.
HUNDE
Keine schlafenden Hunde wecken
Viele von euch werden jetzt zustimmen: der Wecker ist unser auserkorener Feind am frühen Morgen. Wer jetzt widerspricht, ist ähnlich beneidenswert wie der Vierbeiner, der sich beim Weckruf noch einmal um die eigene Achse dreht, um in einer bequemeren Position weiter zu Schlummern. Ihr werdet aber schon ahnen, von dem Schoßhündchen in den eigenen vier Wänden handelt die Redensart nicht. Obwohl auch unser Lieblingstier hin und wieder etwas grantig erscheint, wenn es unsanft aus den Träumen gerissen wird, muss in den wenigsten Fällen eine Warnung ausgesprochen werden.
Die Redewendung der schlafenden Hunde wird im deutschen Sprachgebrauch häufig im Zusammenhang mit Geheimniskrämerei und Streitigkeiten verwendet. Lieber den Kollegen im Unklaren lassen, dass seine Krawatte nicht zum Hemd passt, bevor eine hitzige Debatte entbrennt. Vor allem nach einem Streit ist man gut Beraten das Thema nicht erneut anzusprechen, denn womöglich könnte man „schlafende Hunde“ wecken. In dem Zusammenhang den sonst so freundlichen Kollegen wutentbrannt durch die Büroräume stampfen sehen.
In der Tat ist die Redensart schon etwas älter und bezieht sich daher auf die Hunde, die Haus und Hof bewachen mussten. Auch wenn es heutzutage noch vereinzelt Wachhunde gibt, so muss man sich doch nur noch in seltenen Fällen an ihnen vorbeischleichen, um die Post auszuliefern oder die Milchkanne zu füllen. Übrigens tauchte der Spruch schon in den Gedichten von Hans Sachs (1494-1576) auf: „drumb magstu wol dein maul zu drücken und liest den hundt wol billig schlafen.“
Auf den Hund gekommen
Auch wenn die Redensart im Grunde genommen rein gar nichts mit dem besten Freund auf vier Pfoten zu tun hat, nutzen Hundehalter sie doch gerne wörtlich. So ist derjenige, welcher auf den Hund gekommen ist, stolzer Besitzer eines neuen Lieblingstiers. Er ist also alles andere als auf den Hund gekommen. Denn die Bedeutung des Spruchs liegt eher nahe, dass jemand verarmt oder mittellos geworden ist. Vom armen Hund, dem Hundeleben und ähnlichen hundeelenden Metaphern haben bereits die meisten gehört. Vermutlich ist das Bild vom zerschundenen Hund tatsächlich ein Mitbringsel aus Zeiten in denen der Hund nicht als Familienmitglied, sondern als reines Nutztier ohne Gefühle behandelt worden ist. Heute kaum mehr vorstellbar, aber weniger betuchte Menschen spannten vor geraumer Zeit Hunde vor ein kleines Fuhrwerk, anstelle von Esel oder Pferd. Nicht aber den Hund auf den man gekommen ist…
Eine weit verbreitete Erklärung bezieht sich auf die früher üblichen Lagertruhen. In ihnen hat man Geld, Aussteuer oder allerhand anderes wertvolles Gut verstaut. Um sich vor Langfingern zu schützen wurden die behüteten Truhen mit großen Metallschlössern versehen. Zusätzlich schnitzte man einen bedrohlichen Hundekopf auf den Truhenboden, der dort auf das Vermögen seines „Herrchens“ Acht geben sollte. Stibitzten aber keine Diebe die Wertgegenstände, sondern der Eigentümer selbst holte das letzte finanzielle Polster aus der Truhe, so war er auf den Hund gekommen.
Rückführend auf den etwas niederen Stand des Hundes, könnte die Redensart auch von der Unsitte herrühren, dass kriminelle Adelige zur Strafe einen Hund durch die Gemeinde tragen mussten. Aber diese Variante ist nicht ganz so spannend und im Vergleich auch irgendwie hundefreundlicher.
Der innere Schweinehund
Er ist die innere Lustlosigkeit; das üble Päckchen, dass einige von uns zu tragen haben; der Antimotivator – mit anderen Worten: der innere Schweinehund, der sich ach so selten überwinden lässt. Am mächtigsten scheint er kurz nach den Neujahrsvorsätzen. Dann, wenn man die ersten Ermüdungserscheinungen wahrnimmt. Und genau diese Müdigkeit ist auch der Ursprung dieses personifizierten Unwillens. Eigentlich lässt sich der Schweinehund auf den zur Wildschweinjagd eingesetzten Sauhund zurückführen. Sein Job war es, die Beute zu Jagen und Hetzen. Diese enorme Anstrengung und andauernde Hochleistung ließen den Sauhund nach der Jagd erschöpft in sein Hundeplätzchen sinken und sich für nichts mehr aufraffen.
Übrigens geht eine weitere Hunde-Redensart auf die Jagd zurück. Wenn Wildtiere die etwas unfreiwillige Bekanntschaft mit den Jagdhunden machten, erlitten sie häufig einen weniger schönen Tod. In diesem Zusammenhang sprach man davon, dass sie „elendig vor die Hunde gingen“.
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