Hund trifft Hund – Begegnung unter Artgenossen

Die Hundebegegnung – Hunde brauchen den Kontakt zu Artgenossen

Hundebegegnungen sind für viele Hundebesitzer keineswegs entspannend – Hier findest du ein paar Verhaltensregeln

Dein Hund liebt es, sich mit Hundefreunden zu treffen und zu spielen? Sehr gut, denn prinzipiell ist es immer gut artverwandte Sozialisierung zu bestärken. Denke jedoch daran, dass oft beim Spielen nicht nur getobt, sondern auch gelernt wird. Nicht immer ist es das Richtige, was die Hunde dabei mitnehmen. Hundebesitzer schätzen solche Situationen oftmals falsch ein. Hinterherrennen, jagen, balgen, bellen sind ganz normal im Spieltrieb, solange es nicht in „Mobbing“ übergeht. So eine Hundebegegnung ist aber nicht nur für die Sozialisierung notwendig, sondern unterstützt auch die Fitness deines Lieblingstiers. Das Spielen mit den Hundefreunden wird deinen vierbeinigen Freund richtig auspowern und kann intensiver als ein zweistündiger Spaziergang sein. Danach schläft deine Fellnase bestimmt richtig gut.

Verstehe die Körpersprache deines Hundes

Wenn dein Hund auf einen anderen Hund trifft, egal welcher Rasse, dann lassen sich unterschiedliche Verhaltensmuster erkennen. Manche Hunde sind vorsichtiger und andere wiederum wilder gegenüber Artgenossen. Gerade Jungtiere neigen dazu, ihre Grenzen auszutesten und zeigen dabei eine Art Dominanzverhalten. Oft wird dann eine Pfote oder der Kopf auf den Rücken des Kontrahenten gelegt. Dies machen Hunde um ihr gegenüber in die Unterwerfung zu bringen und zu dominieren. Eher gelassene Hunde weichen in so einer Situation häufiger aus. Ist dein Vierbeiner selbstbewusst, so wird er seinem Gegenüber klar zu verstehen geben, dass er sich nicht dominieren lässt.

Wenn sich Hunde fixieren, bist du als Hundehalter gefordert. Jetzt kannst du mit kleinen gezielten Maßnahmen deinem Lieblingstier helfen. Es ist zunächst wichtig zu erkennen, wer von beiden Hunden den Artgenossen fixiert. Ist es dein eigener oder ist es der auf euch zukommende Hund?

Dein Lieblingstier

Handelt es sich um den eigenen Hund, so kann hier Abhilfe mit einem kleinen Nasenstupser geschaffen werden. Er sagt so viel wie „hey schau mich mal an“. Eine andere Methode ist, seinen Hund Sitz machen zu lassen. Dadurch wirkt der Hund in seiner Bewegung nach hinten weniger bedrohlich.

Der fremde Hund

Sollte der andere Hund deinen Hund fixieren, mach den Besitzer darauf aufmerksam. Er kann dann seinen Hund entsprechend maßregeln. Wenn kein Besitzer in der Nähe ist, versuche ruhig zu bleiben und die Aufmerksamkeit deines Hundes auf dich zu lenken. Der Hund gegenüber wird das Interesse schnell verlieren, wenn er nicht beachtet wird.

Die Begegnung mit und ohne Leine

Natürlich macht es einen Unterschied, ob du deinen Hund an der Leine führst oder nicht. Auch ob der Artgenosse, auf den du und dein Liebling treffen, an einer Leine geführt wird oder ob er ebenso frei spazieren kann. Im Grunde gibt es drei verschiedene Arten von Hundebegegnungen:

  • Beide Hunde sind angeleint
  • Ein Hund ist angeleint – ein Hund ohne Leine
  • Beide Hunde sind ohne Leine

In allen drei Situationen kann es schwierig werden. Damit du rechtzeitig eingreifen kannst, ist es ratsam, das Aufeinandertreffen genau zu beobachten und einzuschätzen. Wenn dir ein Hund an der Leine entgegenkommt, ist es ratsam, dass du auch deinen anleinst oder ihn zumindest zurückpfeifst. Denke immer daran, dass es einen Grund gibt, weshalb der Hund an der Leine geführt wird. Halte also immer Rücksprache mit dem Besitzer, ob ein Kontakt erwünscht ist, oder besser nicht. Gegen den Kontakt zwischen zwei Hunden spricht nämlich per se erstmal nichts. Wenn es die Umgebung und die Situation zulassen, wird sich dein Hund sogar darüber freuen, den Kontakt mit einem Artgenossen aufzunehmen. Aber dennoch: Kläre mit dessen Besitzer ab, wie er seinen Vierbeiner einschätzt.

Wie vermeide ich Missverständnisse in einer Begegnung?

Wenn zwei Hunde aufeinander treffen, kann es oft auch zu Missverständnissen kommen. Hier musst du als Halter unterstützend einschreiten. Das heißt, du darfst deinem Hund deine Unsicherheit nicht spüren lassen. Sei selbstbewusst und zeige ihm, dass du, wenn er dich braucht, da bist! Wenn dein Hund also einen größeren Bogen machen möchte, dann lass dies zu. In der Regel weiß dein vierbeiniger Freund selbst sehr genau was für ihn gut ist.

Um Missverständnisse von vornherein zu vermeiden, kannst du ein paar kleine Tricks anwenden:

  • Wenn dir ein Hund auf der linken Seite entgegen kommt, dann nehme dein Lieblingstier auf deine rechte Seite
  • Wenn dein Hund noch mehr Platz zum Ausweichen braucht, kannst du mit ihm auf eine angrenzende Wiese laufen
  • Mit genügend Leinenspielraum kannst du deinem Hund selber die Wahl lassen wohin er ausweichen möchte
Die Hundefreunde Wolfie und Rusty kennen sich schon ewig und vertrauen sich

Was ist „Mobbing“ unter Hunden?

Oft wird von „Mobbing“ zwischen Hunden gesprochen. Aber bis wann ist es noch spielen und jagen und ab wann ist es „Mobbing“? Wo kann hier eine Grenze gezogen werden? Zunächst mag es auf den ersten Blick lustig aussehen, wenn Hunde miteinander raufen. Doch wenn ein Hund von einem oder mehreren immer wieder angerempelt, gezwickt, gejagt und unterworfen wird, dann ist Vorsicht geboten. Denn auch der Hund, der den Ärger einstecken muss, wird irgendwann sein Verhalten ändern. Wenn ein Hund „gemobbt“ wird, hat er lediglich folgendes gelernt:

Andere Hunde stellen eine Gefahr dar. Dadurch wird sich dein Lieblingstier in der Gegenwart von Artgenossen unwohl fühlen. Dies zieht weitere Unsicherheit und Angst mit sich und macht deinen vierbeinigen Freund zu einem beliebten „Opfer“. Die Folge ist, dass jede Begegnung mit anderen Hunden Stress für deinen Hund bedeutet.

Der Hund muss sich richtig wehren. Feine Abbruchsignale sind oft in solchen Situationen wirkungslos und dein Hundefreund muss deutlicher werden. Er wird stärker drohen, zurückrempeln und zwicken. Der „gemobbte“ Hund lernt, immer aggressiver zu reagieren und aus einem vermeintlichen Spiel wird Ernst.

Woran erkenne ich, ob Hunde miteinander spielen?

Wir geben zu, oft ist der Unterschied nicht leicht zu erkennen. So ein Jagdspiel mit rempeln, zwicken, nebeneinander herrennen und zu Boden werfen, kann oft sehr wild aussehen. Aber an den folgenden Punkten erkennst du, ob es sich bei der Jagd noch um ein Spiel handelt:

  • Die Rollen werden zwischendurch immer wieder getauscht. Jeder rennt mal davon, jeder verfolgt mal
  • Beim Spielen wird eine große Menge an Adrenalin ausgeschüttet, um den Puls dann wieder zu normalisieren, braucht der Vierbeiner eine kleine Auszeit. Ist einer mal erschöpft, bleibt er liegen und wird vom anderen in Ruhe gelassen. Nach einer kurzen Pause geht es dann wieder weiter
  • Es folgen während dem Spiel immer wieder neue Spielaufforderungen. Zu erkennen ist dies durch die Vorderkörper-Tiefstellung

Wann schreite ich ein?

Ein beliebtes „Mobbing“-Opfer ist beispielsweise ein Hund, der in einer Gruppe fremd ist. Ebenso sind ältere, kranke oder sozial unsichere, sowie ängstliche Hunde betroffen. Wenn du also auf eine Hundebegegnung triffst, beobachte die Situation genau und überzeuge dich davon, dass alle Spaß am gemeinsamen Spiel haben. Läuft das Spiel aus dem Ruder? Egal ob dein Lieblingstier hier das Opfer oder der Täter ist, schreite ein.

Sobald du merkst, dass ein Hund sich unwohl fühlt, beende das vermeintliche Spiel. Er zeigt sein Unbehagen u.a. durch geduckte Haltung, eingezogenen Schwanz, fiepen, flüchten, aber ebenso durch Beißen. Auch wenn dein Hund bei dir Schutz sucht, solltest du auf jeden Fall reagieren und dem anderen Hund entgegentreten. Wird dein Lieblingstier nicht in Ruhe gelassen, dann gehe ruhig zu ihm und hole ihn aus der Situation heraus.

Natürlich wollen wir nicht sagen, dass Hunde nicht raufen und ihre Meinung sagen dürfen. In manchen Situationen gibt es auch kurze Streitmomente, das ist alles normal. Da musst du auch nicht eingreifen. Du solltest erst eingreifen, wenn du das Gefühl hast, dass es gefährlich wird.

„Mobbing“ auf der anderen Seite bedeutet, dass dauerhaft die Kommunikationssignale eines Einzelnen missachtet werden. Wichtig ist, dass du dich nicht von anderen Besitzern beeinflussen lässt. Wenn du empfindest, dass ein Spiel außer Kontrolle gerät, dann greife ein. Du bist dadurch kein Spielverderber oder übervorsichtig. Es zeigt, dass du die Situation in diesem Moment unter Kontrolle hast. Für dein Lieblingstier wirst du unter anderem erst dadurch zu einem perfekten Freund!

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