Die Sinne der Katze

Für die Mahlzeit lässt unser Lieblingstier mehrere Sinne sprechen

Mit ihren beeindruckenden Sinnen erlangt die Katze eine ausgeprägt feine Wahrnehmung

„Nachts sind alle Katzen grau“ – dass ausgerechnet Katzen sinnbildlich für unser schlechtes Sehvermögen bei Dunkelheit stehen, ist nicht komplett aus der Luft gegriffen. Wenn wir die samtpfotigen Jäger bei Dämmerung beobachten, lässt sich ein gewisser Neid nicht verbergen. Katzen sind im wahrsten Sinne des Wortes sehr sinnliche Tiere. Darum fragen wir uns: Wie hören Katzen? Wie riechen Katzen? Wie sehen Katzen?

Was hören Katzen?

Katzen können stundenlang vor dem Bau einer Feldmaus verharren. Natürlich stellen wir uns da unwillkürlich die Frage, wie lange sie darauf warten will, bis die Maus zufällig aus ihrer Wohnhöhle krabbelt. Tatsächlich weiß sie aber bereits, wo sich der kleine Nager befindet und wohin er sich bewegt. Das Gehör ist einer der wichtigsten Sinne einer Katze und zählt mitunter zu den besten in der Welt der Säugetiere. Ihr wahrnehmbarer Frequenzbereich umfasst nahezu 100 kHz. Im Vergleich: die meisten Menschen hören gerade einmal bis zu 20kHz.

Mit diesem herausragenden Hörsinn nehmen Katzen die extrem hohen und leisen Geräusche ihrer Beutetiere bis in den Ultraschallbereich wahr. Dutzende Muskeln helfen ihr ihre Lauscher präzise auf das Objekt der Begierde auszurichten. Eine Katze kann ihre Ohrmuscheln unabhängig voneinander drehen und damit die Position der Beute unter der Erde sehr genau abschätzen. Diese Fähigkeit nennt man Richtungshören. Es erlaubt der Katze neben der Lokalisation auch zwischen nahe beieinander liegenden Lauten zu unterscheiden. Das macht sie, indem sie die Zeitdifferenz der Geräusche misst, mit der sie an den jeweiligen Ohrmuscheln eintreffen. Somit kann sie eine ganze Feldmausfamilie unterirdisch bestimmen.

Als Katzenhalter solltest du auf die empfindsamen Öhrchen deines Lieblingstiers Rücksicht nehmen. Denke daran, dass für sie auch das Pfeifen elektrischer Geräte weitaus intensiver wirkt. Ähnlich wie bei Menschen, kann das Gehör einer Katze aber im Alter auch wieder nachlassen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Senior-Katzen sogar gänzlich ihr Gehör verlieren und taub werden. Das testest du am besten indem du dich hinter deine Katze stellst und in der Nähe der Ohren mit den Fingern schnippst. Achte bei diesem Schnelltest darauf, dass sie dich nicht sieht und aus Gewohnheit oder aufgrund eines Luftzugs die Ohrmuscheln ausrichtet. Reagiert sie nicht oder ungewöhnlich, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.

Für eine schnelle Reaktion braucht die Katze gute Sinne

Wie sehen Katzen?

Dass eine Katze besser sieht, als wir Menschen, lässt sich nicht pauschalisieren. Ihre große Stärke liegt vor allem im Sehvermögen bei Dämmerung. Das liegt unter anderem am Anteil der Rezeptoren in der Netzhaut. Sie reagieren besonders empfindlich auf schwache Lichtreize. Ein weiterer Grund ist die reflektierende Zellschicht hinter der Netzhaut. Die als Tapetum lucidum bezeichnete Schicht reflektiert das einfallende Licht noch einmal zurück auf die Lichtrezeptoren und verstärkt es somit. Sie ist zudem verantwortlich für das geheimnisvolle Leuchten der Katzenaugen, wenn sie im Dunkeln plötzlich angestrahlt werden.

Damit die Katze sich optimal auf Tages- und Nachtlicht einstellen kann, hat sie die Möglichkeit, ihre Pupille zu einem Schlitz zu verengen. Mit diesem senkrechten Schlitz kann sie durch teilweises Schließen der Augenlider, den Lichteinfall weiter verringern. Die proportional überdimensionalen Augen der Katze sind ideal um zum Beispiel den Abstand einer Beute genau einzuschätzen. Im Gegensatz zu den 180° Sichtwinkel, die dir als Halter zur Verfügung stehen, kommt deine Katze auf 200-220°.  Schaut die Katze horizontal in die Ferne beinhaltet ihr Sehfeld noch den Bereich bis zu 45° nach unten. Und schließlich ein weiterer Vorzug ihrer Sehkraft: sie kann Bewegungen perfekt wahrnehmen.

Lange Zeit wurde angenommen, dass Katzen keine Farben sehen können. Inzwischen ist nachgewiesen, dass Katzen zwar Farben sehen können, sie jedoch für ihren Alltag keine große Bedeutung spielen. Wissenschaftler erkannten, dass Rot für die Katze als Farbe nicht identifizierbar ist, sondern eher als gelblich wahrgenommen wird. Blau, Grün und Gelb kann sie hingegen gut erkennen.

Wie balancieren Katzen?

Eine Katze landet immer wieder auf ihren Pfoten. Dein Lieblingstier verdankt dies ihrem ausgeprägten Gleichgewichtssinn. Zweige, Wäscheleinen oder Dachgiebel – die Balancierkönigin überwindet jegliche Hindernisse mit Bravour. Anatomisch liegt der Sinn im Innenohr der Katze. Das dafür verantwortliche Organ heißt Vestibularorgan. Mit ihm ist auch der Stellreflex gekoppelt. Von diesem Reflex spricht man in Bezug zur Fähigkeit der Katze, sich in weniger als einer halben Sekunde im Fall aus der Rückenlage um die erforderlichen 180° zu drehen. Aber auch der bewegliche Schwanz spielt beim Gleichgewicht eine große Rolle. Grazil bewegt die Katze ihn um Gewichtsverlagerungen und Schwankungen auszugleichen.

Wie riechen Katzen?

Die Katze hat im Vergleich zum Hund kein Supernäschen. Trotzdem ist ihr Geruchssinn dem unseren weit überlegen. So besitzen Katzen im Vergleich zum Menschen das zehnfache an Riechfläche in der Nase. Damit checkt sie aber vor allem Futter und Artgenossen ab und braucht sie weniger für die Jagd. Beim durchstreifen ihres Reviers nutzt die Katze ihren Geruchssinn vorwiegend um die Grenzmarkierungen zu erschnuppern und Artgenossen aufgrund Geschlecht, Hormonstatus und sozialer Stellung zu identifizieren. Findet eine Katze einen Geruch besonders spannend, flehmt sie. Das heißt, sie führt die mit der Zunge aufgenommen Geruchspartikel zum Jacobsonsche Organ (Vomeronasalorgan, VNO) an ihrem Gaumen.

Durch das Flehmen können Katzen Gerüche noch differenzierter und intensiver wahrnehmen. Insbesondere für die Interpretation der Pheromone ihrer Artgenossen benötigt sie eine detailliertere Analyse der Gerüche. Die Untersuchung gibt der Fellnase schließlich Auskunft über rollige Katzen im Revier und, ob ein Rivale das Revier für sich beansprucht.

Katzen können Gerüche schmecken

Was schmecken Katzen?

Für die Mahlzeit lässt unser Lieblingstier mehrere Sinne sprechen. Neben dem Geschmack, müssen auch Geruch, Temperatur und die Form stimmen. Hersteller von Katzenfutter haben in mehreren Testläufen erfahren, dass die Mäusejäger Fressen präferieren, das in Konsistenz und Form ihrer Beute ähnelt. Dosenfutter wurde demnach in Stückchen bevorzugt und Trockenfutter sollte (wie die Knochen der kleinen Nager) kantig und knusprig sein. Die Temperatur darf durchaus bei etwas wärmer als Zimmertemperatur liegen – ganz so wie die Körpertemperatur der frisch erlegten Nahrung in freier Wildbahn. Die Geruchs- und Geschmackssensoren der Katze arbeiten dabei Hand in Hand. Häufig wird zusätzlich das Jacobsonsche Organ befragt.

Die Geschmacksknospen der Katzenzunge verfügen über keine Rezeptoren, die auf Zucker ansprechen. Sie übermitteln nur Informationen wie sauer, salzig und bitter an das Gehirn. Zusätzlich reagiert eine Katze auf verschiedene Aminosäuren und chemische Verbindungen. Das ermöglicht ihr z. B. zu unterscheiden, ob Wasser mit einem Schuss Kondensmilch angereichert wurde.

Was fühlen Katzen?

Eine Katze ertastet sich ihren Weg auf mehrere Weisen. Berühmt berüchtigt ist sie für ihren mystischen siebten Sinn. Viele Menschen definieren damit die Fähigkeit der Fellnasen schon früh Erdbeben und Erschütterungen im Erdreich zu erkennen. Diese Begabung rührt von ihren sensiblen Sohlenballen und Tasthaaren an ihren Vorderbeinen. Sie übermitteln dem kleinen Jäger Bewegungen und Luftströmungen. Primärziel dieser Informationen ist es rasch Hindernisse zu erkennen und die Konturen eines Beutetiers wahrzunehmen. Die Katze ist zwar ein wahres Sichtwunder in der Dämmerung, für den entscheidenden Tötungsbiss kann sie aber im Dunklen durch ihren Tastsinn die passende Stelle präziser ausfindig machen.

Tasthaare sind länger und steifer als normale Haare, tiefer in der Haut verankert und mit zahlreichen Nerven verbunden. Im Gegensatz zu Augen und Ohren, sind die Tasthaare bei kleinen Kitten schon bei der Geburt voll entwickelt. Auffälliger als die Tasthaare an den Vorderbeinen sind im Normalfall die Schnurrhaare oder auch Vibrissen im Gesicht einer Katze. Die langen Schnurrhaare an der Schnauze können von der Katze vorwärts und auch rückwärts bewegt werden. Im Durchschnitt besitzt eine Katze 24 Schnurrbarthaare – 12 auf jeder Seite. Neben der Tastfunktion kann die Katze die Schnurrhaare auch für den Größencheck nutzen. Stößt dein Lieblingstier nicht mit den Härchen gegen einen Widerstand, sollte sie im Normalfall mit dem ganzen Körper durch die Abmessung passen.

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