Schlafmütze Hund! Wie viel Schlaf braucht ein Vierbeiner und wann hält er seine Nickerchen?
„Hundemüde Sein“ – eine Floskel, die jeder schon einmal verwendet hat. Doch warum sagen wir das? Weil unser Hund immer müde ist? Weil wir neidisch sind, dass ein Hund immer schlafen kann? Vermutlich ist es aber auch einfach nur, weil ein Hund so viel Schlaf braucht und wir diesen auch gerne hätten. Der viele Schlaf ist noch ein Überbleibsel der wilden Vorfahren.
Die Hunde tanken Energie für die vermeintlich bevorstehende Jagd auf Beutetiere. Eins ist ziemlich sicher, unser kleiner Racker braucht im Durchschnitt zwischen 16 und 20 Stunden Schlaf am Tag. Welpen und ältere Hunde sogar bis zu 22 Stunden. Kein Wunder, dass wir Menschen uns manchmal ähnlich viel Zeit zum wohlverdienten Müßiggang wünschen.
Warum brauchen Hunde so viel Schlaf?
Zunächst einmal, nein, Hunde schlafen nicht den ganzen Tag, das ist ein Irrglaube. Denn bei 16 bis 20 Stunden handelt es sich um Ruhestunden. Hierzu gehört nicht nur Schlaf, sondern auch Dösen und Ausruhen. Der Begriff „brauchen“ mag dadurch ein wenig irreführend klingen, viel eher sollte man es so verstehen, dass viel Ruhe dem Hund guttut.
Der Schlaf eures Lieblingstiers erhält seine Konzentrationsfähigkeit, steigert die Lernfähigkeit und ermöglicht es ihm, das Beste aus dem Tag zu machen. Wenn dein Hund nicht genügend Schlaf bzw. Ruhe bekommt, kann es passieren, dass er womöglich leicht erregbar, gestresst, lethargisch oder sogar depressiv wird.
Auch die körperliche Gesundheit deines Hundes kann durch Schlaf beeinflusst werden. Schlafmangel schwächt das Immunsystem, dies wiederum kann zu Krankheiten führen. Daher ist es so wichtig, dass dein Hund genügend Ruhe zwischen seinen aktiven Phasen bekommt.
Schlafmangel bei einem Hund äußert sich in 5 Phasen. Je nach Rasse und Alter unterscheidet sich die Dauer der jeweiligen Phasen:
- Am Anfang wird dein Lieblingstier erst einmal einen stark überdrehten Eindruck machen
- Dann werden sowohl die motorischen Fähigkeiten als auch die Konzentration abfallen
- Ist der Schlafmangel schon weiter fortgeschritten, wird dein Hund zunehmend nervöser und reizbarer
- Darauf folgt eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und eine steigende Aggressivität
- Bei anhaltendem Schlafmangel kann es zu schweren, oft chronischen Erkrankungen kommen
Der Schlafzyklus eines Hundes
Wie auch bei uns Menschen, besteht der Schlafzyklus eines Hundes aus zwei Phasen: dem leichten Schlaf und dem Tiefschlaf. Der Tiefschlaf wird auch gerne als Rapid Eye Movement oder REM-Schlaf bezeichnet. In dieser Phase träumen und verarbeiten Hunde ihre Erlebnisse des Tages. Der Schlafzyklus ist im Vergleich zu dem des Menschen mit durchschnittlich 20 Minuten deutlich kürzer.
Selbst bei einem kurzen Schlummern tanken Hunde Energie. Das bedeutet auch, dass nach einem langen, aufregenden Spaziergang bereits eine halbe Stunde Schlaf für deinen Hund reicht, damit er wieder ganz erfrischt aufwacht. Da Hunde einen kürzeren REM-Schlaf haben, benötigen sie hier deutlich mehr Nickerchen wie wir Menschen, um die gleiche „Verarbeitungszeit“ des Tages zu erhalten. Richtiger Schlaf macht allerdings von den gesamten Ruhephasen lediglich nur um die 20% der Zeit aus.
Wie ruhig sich dieser Schlaf nun gestaltet, hängt ganz davon ab, wie anstrengend und erlebnisreich der Tag war. Wenn Hunde träumen, dann tun sie das auch von den Ereignissen und emotionalen Erfahrung ihres Tages: kämpfen, fliehen, jagen, verteidigen, bewachen usw. gehört hier alles dazu. Du erkennst es am hin und her flackern der Augen (unter den Augenliedern), wenn ihre Pfoten zucken oder durch ein winseln oder bellen, dass dein Lieblingstier gerade seinen Tag verarbeitet und träumt.
Der leichte Schlaf hingegen lässt sich in Dösen und Ausruhen einteilen. Beim Dösen sieht es häufig nur so aus, als ob dein Hund schlafen würde, er liegt ruhig da und auch die Augen sind geschlossen. Wenn sich dein Lieblingstier ausruht, dann entspannt er lediglich und hat hier auch meistens die Augen geöffnet. Wenn dein Hund döst, nimmt er alles um sich herum mit Ohren und Nase war.
So wird er auch merken, wenn du dich an ihm vorbei bewegst oder vorhast, das Haus zu verlassen. Er wird natürlich sofort aufspringen und reagieren, falls er befürchtet, etwas verpassen zu können. Wenn er sich lediglich ausruhen möchte, so kann es gut sein, dass er zu dir kommt und mit dir kuscheln möchte.
Bitte verstehe dies aber nicht als Aufforderung zum Spielen, es ist nur eine Form der entspannten Regeneration. In beiden Fällen ist der Hund sehr wachsam und bekommt seine Umgebung genau mit, dennoch genügt oft diese Art der Ruhe, um wieder Energie zu tanken.
Die Schlafqualität des Hundes
Natürlich ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Schlafes wichtig für einen Hund. Nur ein völlig entspannter Hund kann in den Tiefschlaf fallen. Wann sich dein Hund in einem REM-Schlaf befindet, kannst du anhand der Schlafposition erkennen: liegt er auf der Seite mit ausgestreckten Beinen, dann ist sein Körper gänzlich entspannt und er hat einen gesunden Schlaf.
Auf dem Rücken ist dein Hund sogar noch ruhiger und sorgloser. Liegt dein Hund jedoch beim Schlafen auf dem Bauch oder wie ein Igel zusammengerollt, dann nimmt er eine „defensive“ Schlafposition ein. Dies hält ihn einerseits warm. Andererseits sind dadurch seine Muskeln angespannter, was zu einem leichteren Schlaf führt.
Am besten kann ein Hund schlafen, wenn er sowohl ausreichend körperlich als auch geistig stimuliert wird. Am besten sind also viele lange Spaziergänge und gönne deinem Lieblingstier herausfordernde Spiele.
Unterstütze deinen Hund beim Schlafen
Du bekommst einen Schreck, wenn du einen Blick auf die Ruhezeiten wirfst? Dein Hund schläft gar nicht so viel? Dein Hund wird leider nicht die Ausnahme sein. Vielmehr ist es so, dass nicht jeder Hund sich von Haus aus perfekt ausruhen kann. Oft brauchen die kleinen Vierbeiner unsere Unterstützung, um zu lernen, wann ihre Körper Ruhe benötigen.
Auch wenn ein Hund spürt, dass er müde ist, so ist er stets auf Abruf bereit, so wie er es über Jahrhunderte gelernt hat. Dein Hund wird vermutlich sehr stark auf eine Person im Haushalt fixiert sein, oder sogar auf die gesamte Familie. Er hat Angst, er könnte womöglich etwas Wichtiges verpassen. Dadurch geraten seine Ausruh- und Schlafphasen häufig zu kurz.
Besonders Welpen benötigen hier besondere Aufmerksamkeit und Hilfe. Sie müssen lernen, wann es Zeit zum Schlafen ist. Zu Beginn wird dies oft nur möglich sein, indem du dich zusammen mit deinem Lieblingstier hinlegst.
Bestätige das Verhalten deines Hundes, wenn er sich zurückzieht, um sich hinzulegen. Gib ihm die Zeit, sich auszuruhen und versuche währenddessen Lärm zu minimieren oder ihn durch Beschäftigungsversuche vom Schlafen abzuhalten.
Am besten hilft es, wenn du deinen Hund an einen gleichbleibenden Rhythmus gewöhnst. Versuche zu bestimmten Zeiten Spielen, Fressen und Ausruhen einzuführen, dies gibt deinem Hund Sicherheit. Diese wird sich positiv auf das Schlafverhalten auswirken.
Wo sollte Dein Hund schlafen?
Wir können natürlich nicht den idealen Schlafplatz für alle Hunde nennen, denn hier spielen vor allem die Vorlieben des Vierbeiners, aber auch deine eigene Vorstellung eine große Rolle. Dennoch gibt es einige Kriterien, welche dir helfen, den geeigneten Schlafplatz für dein Lieblingstier zu wählen.
Der Schlafplatz deines Hundes sollte vor allem eines bieten: ausreichend Ruhe. Hunde sind oft in der Nähe ihrer „Rudelmitglieder“, so auch beim Schlafen. Wenn du selber viel Zeit an einem bestimmten Ort, z.B. am Computer, verbringst, dann richte hier am besten eine kleine Hundeecke für deinen Schatz ein. So hast sowohl du als auch dein Hund den ganzen Tag Gesellschaft. Wichtig ist, dass dir bewusst ist, dass ein Hund gerne alles überblicken möchte und gleichzeitig Schutz braucht. Diesen erhält dein Liebling zum Beispiel durch eine Wand im Rücken.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass der gewählte Schlafplatz vor Sonne und Zugluft geschützt ist. Auch direkt neben einer Heizung sollte er sich nicht befinden. Und zu guter Letzt bietet der beste Schlafplatz ausreichend Platz zum Strecken.
Dir ist bestimmt auch schon einmal aufgefallen, dass sich dein Hund vor dem ins Bett gehen dreht und anfängt im Bett zu „graben“ und er sich dann endlich erst zum Schlafen hinlegt. Dies ist fast 1 zu 1 vergleichbar mit unserem aufschütteln der Bettdecke und dem Kopfkissen. Er macht es sich einfach nur bequem. Du musst also keine Angst haben, dass dein Hund seinen Platz „zerstören“ möchte.
Schläft mein Hund zu viel?
Wie wir ausführlich beschrieben haben, schlafen Hunde sehr viel. Allerdings kann es möglich sein, dass auch ein Hund zu viel schläft. Sollte dein Hund überdurchschnittlich viel schlafen, dann kann dies auf ein emotionales oder körperliches Problem hinweisen. Oftmals schlafen Hunde auch aus Langeweile oder Depression.
Sie wissen einfach nicht, was sie sonst tun sollen. Man kann also übermäßigen Schlaf auch auf mangelnde Aufmerksamkeit oder Aktivität zurückführen. Schließe dabei allerdings nie körperliche Ursachen aus. Wir raten dir im Zweifelsfall immer zu einem Besuch beim Tierarzt, hier wirst du Gewissheit bekommen. Süße Träume!
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