Was können Hunde sehen? Von Farben und Bewegung
Rund um das Thema Sehvermögen von Hunden ranken sich zahlreiche Mythen: „Können Hunde Farben sehen?“ „Sehen Hunde unscharf?“ „Sehen Hunde im Dunkeln wirklich viel besser, als am Tag?“ Solche oder ähnliche Fragen hast du dir bestimmt schon einmal gestellt oder gelesen. Im Folgenden erklären wir dir, welche der Wahrheit entsprechen – und welche eher in die Kategorie der „Märchen“ einzuordnen sind.
Sind Hunde farbenblind?
Früher dachte man, dass Hunde farbenblind sind und somit nur zwischen Weiß und Schwarz unterscheiden können. Dieser Irrglaube wird auch heute noch von vielen Menschen angenommen. Wissenschaftler der University of California lieferten im Jahr 1989 in der Studie „Color Vision in the dog“ jedoch den Beweis: Das stimmt nicht! Dein vierbeiniger Freund sieht sehr wohl in Farbe, jedoch anders, als wir Menschen vergleichen.
Verantwortlich dafür sind die im Auge befindlichen Zapfen, von denen Hunde viel weniger besitzen, als Menschen. Blindenführ-Hunden ist es deshalb nicht möglich, anhand der Farben einer Verkehrsampel zwischen „stehen bleiben“ und „gehen“ zu unterscheiden. Es wird vermutet, dass sie für ihre Entscheidung andere Parameter hinzuziehen, beispielsweise veränderte Helligkeit und Positionen der Symbole.
Sichtfeld und Bewegungen im Hundeblick
Das Sichtfeld von Hunden umfasst, je nach Hunderasse, einen Winkel von bis zu 250 Grad. Das bedeutet, der Vierbeiner kann ohne große Anstrengung oder Bewegung des Kopfes sogar schräg nach hinten sehen. Der Grund hierfür ist vor allem die Anordnung der Augen. Sie stehen weiter auseinander als beim Menschen, dessen Blickwinkel durchschnittlich 180 Grad beträgt.
Hast du dich schon einmal gefragt, wieso Beutetiere, wie beispielsweise Rehe oder Kaninchen, beim Anblick von Hunden sofort erstarren und sich nicht mehr beziehungsweise kaum noch bewegen? Sie scheinen gelernt zu haben, dass sie dieses Verhalten retten kann. Denn Hunde sehen stationäre Dinge, Tiere oder Personen sehr schlecht, vor allem, wenn diese mehr als sechs Meter entfernt sind.
Aus diesem Grund gelten unsere vierbeinigen Freunde als kurzsichtig. Verantwortlich hierfür ist, dass Hunde die Akkommodation weniger beherrschen, als Menschen. Als Akkommodation wird die flexible Anpassung der Linse bezeichnet, die maßgeblich an der scharfen Abbildung von Objekten beteiligt ist. Sich bewegende Objekte kann dein Lieblingstier jedoch bis in weiter Entfernung registrieren und erkennen.
Wie sehen Hunde im Dunkeln?
Die meisten haben mit Sicherheit schon einmal davon gehört, dass Katzen bei Dunkelheit sehr gut sehen können (hier kannst du mehr zu diesem Thema erfahren). Doch wusstest du, dass auch Hunde diese Fähigkeit besitzen? Das liegt größtenteils an den im Auge befindlichen Stäbchen, die für die Lichtempfindlichkeit zuständig sind. Die einfache Rechnung lautet hierbei: Je mehr Stäbchen vorhanden sind, desto weniger Licht von außen wird benötigt, um ein Objekt zu sehen.
Da Hunde weniger Zapfen besitzen (die für das Sehen von Farben verantwortlich sind), haben sie mehr Platz für Stäbchen. Ein weiterer Grund ist eine besondere Schicht auf der Netzhaut, die bei vielen Hunden vorhanden ist und das einfallende Licht verstärkt. Einigen Fellnasen fehlt diese Schicht jedoch aufgrund eines Gendefekts. Die Folge hiervon ist, dass sie deshalb im Dunkeln meist nicht ganz so gut zurechtkommen, wie ihre Artgenossen.
Zusammengefasst zeigt der direkte Vergleich, dass Hunde in Bezug auf das farbige Sehen, die Akkommodation und Sehschärfe deutlich benachteiligt sind. Doch das ist kein Grund, dein Lieblingstier zu bemitleiden! Bei Aspekten wie der Wahrnehmung von Bewegung, Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen und Differenzieren von hellen und dunklen Grautönen haben Hunde klar die Augen vorn.
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