Finde heraus, was dir das Erbrochene deines Haustiers über seine Gesundheit sagen kann und wann Anlass zur Sorge besteht. Lerne die Ursachen kennen und suche bei Bedarf tierärztliche Hilfe.
Erbrechen: Was es bedeutet und wann du dir Sorgen machen solltest
Die meisten Tierhalter*innen würden wohl zustimmen, dass das Erbrochene ihres Haustiers eklig ist, aber sie haben sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was das Erbrechen ihrer Katze oder ihres Hundes bedeutet.
Manche denken, es sei kein großes Problem. Das passiert eben manchmal, etwa wenn das Tier etwas Ungenießbares gefressen hat oder etwas mehr Gras als sonst.
Andere brechen sofort in Panik aus. Für sie ist es ein Zeichen, dass mit ihrem Tier etwas absolut nicht in Ordnung ist. Schließlich würde es nicht erbrechen, wenn es nicht krank wäre.
Nun, wer liegt richtig? Eigentlich haben beide Recht, es kommt auf den individuellen Fall an! Lass uns herausfinden, was uns das Erbrochene deines Haustiers über seine Gesundheit sagen kann und wann du dir Sorgen machen und einen Termin in der Tierarztpraxis vereinbaren solltest.
Kann mein Haustier ohne Grund erbrechen?
Nun, es gibt immer einen Grund, aber der muss nicht zwingend alarmierend sein. Aber, bevor wir die möglichen Ursachen betrachten, lass uns definieren, was Erbrechen eigentlich ist. Nicht immer, wenn deine Katze oder dein Hund Inhalte, die aus Schlund oder Magen stammen, aus dem Maul hervorbringt, handelt es sich dabei um Erbrechen. Es gibt zwei unterschiedliche Varianten: Regurgitieren und Erbrechen. 1
Regurgitieren statt Erbrechen – was ist das?
Es handelt sich um Regurgitieren, wenn dein Haustier unverdautes Futter oder Flüssigkeit passiv aus dem Maul entlässt, bevor die Stoffe den Magen erreichen2. Manchmal wird Regurgitieren von erschwerter Atmung oder Husten begleitet, aber manchmal passiert dies auch schnell und/oder ohne Vorzeichen. Darum geht es hier nicht. Dennoch solltest du auch diese Vorkommnisse deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt mitteilen, damit sie oder er bei Bedarf eine Diagnose stellen und das Problem behandeln kann.
Erbrechen hingegen liegt vor, wenn dein Tier den Inhalt von Magen oder Darm aktiv durch Kontraktion der Magen‑ und Bauchmuskulatur sowie des Zwerchfells ausstößt. Der Vorgang des Erbrechens selbst lässt sich in drei Phasen unterteilen: Übelkeit, Würgen und Erbrechen.1,2
Kommen wir zur Frage zurück: Ist Erbrechen immer besorgniserregend? Kurzzeitiges oder gelegentliches Erbrechen muss nicht zwangsläufig Anlass zu großer Sorge sein. Bei einmaligem, kurzzeitigem Erbrechen reicht es meist aus, dein Haustier 24 Stunden nicht zu füttern, um seinem Verdauungssystem die Chance zu geben, sich zu erholen1. Du kannst deiner Katze oder deinem Hund dennoch kleine Mengen Wasser geben. Wenn das Trinken von Wasser aber wiederum zu Erbrechen führt, solltest du deinem Tier weder Futter noch Wasser geben. Erbricht das Tier nach einigen Stunden immer noch, obwohl es nichts zu sich genommen hat, nimm bitte Kontakt zu deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt auf. Bei Hunde- oder Katzenwelpen (<16 Wochen) bitte noch früher. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird entscheiden, ob sie oder er dein Tier mit Flüssigkeit unter die Haut (subkutan) oder in die Vene (intravenös) versorgen muss. Eine Dehydratation (Austrocknung) ist nach mehrmaligem Erbrechen zu erwarten, während einmaliges Erbrechen selten zu Austrocknung führt.
Die Tierärztin oder der Tierarzt wird den Zustand deines Tieres sorgfältig beurteilen und ggf. entscheiden, das Tier für eine kurze stationäre Behandlung aufzunehmen und intravenös mit Flüssigkeit zu versorgen. Im besten Fall, wenn das Erbrechen innerhalb von 24 Stunden aufhört, kannst du deinem Tier kleine Mengen Wasser geben und langsam wieder mit dem Füttern beginnen. Jegliches erneutes Erbrechen ist jedoch ein Grund dafür, so bald wie möglich einen Termin in der Tierarztpraxis zu vereinbaren.2
Als Zusatzinfo: Katzen können beim Putzen lose Haare aufnehmen, die im Magen Haarballen (Trichobezoare) bilden und dann erbrochen werden. Du kannst die Menge an verschlucktem Fell reduzieren, indem du deine Katze regelmäßig bürstest, um lose Haare zu entfernen.2
Kurzfristiges, aber intensives und wiederholtes Erbrechen kann ein ernsthaftes Problem darstellen. Erbricht dein Tier in kurzer Zeit mehrfach, bring es umgehend in die Tierarztpraxis. Und wenn sich im Erbrochenen Blut befindet, solltest du deine Tierärztin bzw. deinen Tierarzt ebenfalls umgehend informieren. Wenn daneben auch Durchfall auftritt oder das Tier blass, aufgebläht, sehr müde, teilnahmslos oder schmerzhaft wirkt, nimm bitte ebenfalls tierärztliche Hilfe in Anspruch. Sei besonders bei Jungtieren vorsichtig. Bei Katzen- oder Hundewelpen solltest du Erbrechen immer als ernsthaftes Problem betrachten. Junge Tiere können den durch Erbrechen verursachten Flüssigkeitsverlust viel schlechter ausgleichen und sind zudem einem hohen Risiko für Erkrankungen wie Parvovirose oder Parasitenbefall ausgesetzt.
Steckt hinter langfristigem Erbrechen häufiger ein ernstes Problem als hinter kurzfristigem?
Auch wenn kurzzeitiges Erbrechen ebenfalls ernst sein kann: Wenn dein Tier chronisch erbricht, ist es wahrscheinlicher, dass eine zugrundeliegende Ursache dahintersteckt, die behandelt werden muss. Länger andauerndes Erbrechen erfordert eine Abklärung in der Tierarztpraxis, um die Ursache zu identifizieren und zu beheben. Manchmal ist sogar die Einschaltung einer Spezialistin oder eines Spezialisten unumgänglich.
Es gibt viele mögliche Ursachen für Erbrechen, darunter2 :
- Falsches Futter: Aufnahme von Müll, verdorbenen Lebensmitteln oder Fremdkörpern
- Gifte oder toxische Substanzen
- Darmverschluss (intestinale Obstruktion)
- Colitis (Entzündung des Grimmdarms oder Dickdarms)
- Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse)
- Nierenversagen4
- Leberentzündung oder -versagen4
- Parasitenbefall (z. B. Spulwürmer)3
- Virale oder bakterielle Infektionen
- Reaktionen auf Medikamente
- Stoffwechsel- und/oder Hormonstörungen (z. B. diabetische Ketoazidose oder Hypoadrenokortizismus)
- Neoplasien (z. B. Magenkrebs)
Wie kann meine Tierärztin oder mein Tierarzt herausfinden, warum mein Haustier erbricht?
Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird wahrscheinlich mit der Anamnese beginnen. Sie oder er wird dich fragen, wann das Problem aufgetreten ist, wie häufig dein Tier erbricht und ob es weitere Anzeichen oder Symptome wie Durchfall oder Blut im Kot bzw. im Erbrochenen gibt. Vermutlich möchte deine Tierärztin oder dein Tierarzt auch wissen, ob deine Katze oder dein Hund Zugang zu Müll, Giften oder toxischen Substanzen hatte. 4 Anschließend wird er oder sie dein Tier körperlich untersuchen.
Wenn es deine Tierärztin oder dein Tierarzt für notwendig hält, wird sie oder er zusätzlich weitere Untersuchungen veranlassen, wie etwa Blut‑ und Urinuntersuchungen, Kotuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen, eine Endoskopie1 (Betrachtung des Körperinneren mit einer Kamera) oder eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe).
Was, wenn meine Tierärztin oder mein Tierarzt etwas Ernstes feststellt?
Wir hoffen, dass es nicht so weit kommt — aber falls doch: Bitte nicht in Panik geraten! Viele der Erkrankungen, die akutes oder chronisches Erbrechen verursachen können, sind gut behandelbar, besonders, wenn man so früh wie möglich mit der Behandlung beginnt.
Bei der Behandlung von chronischem oder ernstem, kurzzeitigem Erbrechen werden mehrere Ziele verfolgt, darunter:
- Die zugrundeliegende Ursache behandeln oder beseitigen.
- Das Erbrechen kontrollieren.
- Rehydratation und Ausgleich von Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen, die durch das Erbrechen entstehen können.
- Behandlung von Bauchschmerzen, wenn vorhanden.
Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird Medikamente zur Behandlung der zugrundeliegenden Ursache verschreiben. Möglicherweise erhält dein Tier auch ein Antiemetikum, also ein Medikament zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen. Zudem können Analgetika zur Schmerzlinderung verabreicht werden. Bei Dehydratation hilft eine Flüssigkeitstherapie. Die Flüssigkeit kann deinem Haustier subkutan oder intravenös verabreicht werden und hilft deiner Katze oder deinem Hund zu rehydrieren und das Elektrolytgleichgewicht wiederherzustellen.
Sobald das Erbrechen deines Tieres unter Kontrolle ist, wird dir dein Tierarzt wahrscheinlich Anweisungen geben, die Nahrung langsam wieder einzuführen. Das erfolgt meist dadurch, dass du deinem Tier über zwei bis drei Tage hinweg kleine, häufige Mahlzeiten gibst, um es schrittweise an die gewohnte Nahrung zu gewöhnen.1
Denk daran: Die meisten Ursachen für chronisches Erbrechen verschwinden nicht von selbst, sondern erfordern eine tierärztliche Behandlung. Beobachtest du starkes, häufiges oder lange anhaltendes Erbrechen bei deinem Tier, bring es umgehend in die Tierarztpraxis, damit die Ursache erkannt und behandelt werden kann. Sobald die Ursache festgestellt ist, befolge die Anweisungen deiner Tierärztin oder deines Tierarztes, um die Genesung zu unterstützen.
Referenzen
1. Today’s Veterinary Practice (TVP). GI Intervention: Approach to Diagnosis & Therapy of the Vomiting Patient. Accessed November 18, 2024. https://todaysveterinarypractice.com/gastroenterology/gi-intervention-approach-to-diagnosis-therapy-of-the-vomiting-patient/
2. Webb CB. MSD Manual. Veterinary Manual. Pet Owner Version. Vomiting in Cats. Updated August 2018. Accessed November 18, 2024. https://www.msdvetmanual.com/cat-owners/digestive-disorders-of-cats/vomiting-in-cats
3. Webb CB. MSD Manual. Veterinary Manual. Pet Owner Version. Vomiting in Dogs. Updated May 2018. Accessed November 18, 2024. https://www.msdvetmanual.com/dog-owners/digestive-disorders-of-dogs/vomiting-in-dogs
4. Tams TR. The Vomiting Dog—Diagnosis. World Small Animal Veterinary Association World Congress Proceedings, 2003. Accessed November 18, 2024..















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