Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten Präventionsmaßnahmen in der Tiermedizin. Impfungen schützen vor Infektionskrankheiten. Doch wie geht das eigentlich?
Inhalt
- Wie funktioniert das Immunsystem?
- Was passiert bei einer Impfung?
- Wieso impfen wir Tiere?
- Sind Impfungen gefährlich?
Wie funktioniert das Immunsystem?
Wie auch beim Menschen fungiert das Immunsystem als Abwehrsystem des Körpers. Es besteht aus einem angeborenen und einem erworbenen Schutzschild.
Angeborenes Immunsystem
Das angeborene Immunsystem ist von Geburt an aktiv. Es soll Schadstoffe und Krankheitserreger davor hindern, in den Körper einzudringen. Zu diesem angeborenen Immunsystem gehören neben körpereigenen Barrieren, wie die äußere Haut und innere Schleimhäute, auch Abwehrzellen im Blut und spezielle Signalstoffe, die der Kommunikation innerhalb des Köpers dienen. Zudem unterstützt das angeborene Immunsystem das erworbene bei der gezielten Erregerbekämpfung.
Erworbenes Immunsystem
Wenn das angeborene Schutzschild zum ersten Mal auf einen Erreger trifft und ihn allein nicht bekämpfen kann, wird das erworbene Immunsystem aktiv. Dieses erworbene Schutzschild lernt im Laufe des Tierlebens immer mehr Erreger kennen, die es dann gezielt bekämpfen kann. Dies geschieht durch die Bildung spezifische Antikörper, die gemeinsam mit Zellen des angeborenen Immunsystems Erreger bekämpfen. Das erworbene Immunsystem reagiert zwar langsamer als das angeborene, hat aber einen Vorteil: Es hat ein Gedächtnis. Wenn Zellen des erworbenen Immunsystems zum zweiten Mal auf einen bekannten Krankheitserreger treffen, wird dieser sofort erkannt und kann schnell zerstört werden.
Was passiert bei einer Impfung?
Beim Impfen macht man sich das Gedächtnis des Immunsystems zunutze. Nach dem ersten Kontakt mit einem Erreger bildet das Immunsystem spezifische Antikörper, sodass beim nächsten Mal viel schneller und gezielter auf den Erreger reagieret werden kann. Die Impfung kann also wie eine Übung für den Körper verstanden werden: Impfstoffe enthalten abgeschwächte, tote oder Teile von Krankheitserregern, die dein Tier nicht mehr krank machen können, das erworbene Immunsystem aber anregen, sich den Erreger zu merken. Kommt dein Haustier später mit dem „echten“ Krankheitserreger in Kontakt, sind die Abwehrzellen sofort bereit. Dein Tier ist nun in der Regel immun gegen den Erreger. Man spricht beim Impfen deshalb auch von einer Immunisierung.
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ImpfstofftypenWieso impfen wir Tiere?
Unmittelbares Ziel der Impfung ist das geimpfte Tier vor einer Infektionskrankheit zu schützen, bzw. den Verlauf dieser stark zu lindern. Darüber hinaus ist es durch das Erreichen hoher Impfquoten möglich, einzelne Krankheitserreger regional zu eliminieren und schließlich weltweit auszurotten. Beispielsweise konnten durch jahrzehntelange flächendeckende Impfungen Menschenpocken 1980 offiziell ausgerottet werden und dank intensiver Impfprogramme von Wildtieren wurde Deutschland 2008 als tollwutfrei erklärt. Der Schutz von Haustieren vor Zoonosen (Infektionskrankheiten, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können) geht über den Individual- und Populationsschutz hinaus: hier kann die Impfung deines Haustieres auch dich, deine Freunde und Familie schützen.
Sind Impfungen gefährlich?
Moderne Impfstoffe sind gut verträglich, unerwünschte Arzneimittelwirkungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet. Trotzdem kursieren über Impfungen viele Mythen und Unklarheiten. Wir räumen damit auf:
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