Welche Beruhigungsmittel sind besonders effektiv und welche schaden unter Umständen Katzen
Ursachen von Stress bei Katzen
Wenn Menschen gestresst sind, liegt das häufig an zuviel Arbeit, finanziellen Sorgen oder Liebeskummer. Auch Katzen können mitunter an Stress leiden, wobei die möglichen Ursachen hier natürlich in anderen Bereichen zu suchen sind. Da Katzen Gewohnheitstiere sind, sind Veränderungen, die ihren Lebensalltag betreffen, der wohl häufigste Auslöser.
Sei es ein Umzug, ein neuer menschlicher oder tierischer Mitbewohner oder einfach nur ein simpler Futterwechsel. Ungewohnte und neue Situation erhöhen das Stresslevel deines Lieblingstiers ungemein.
Auch der Besuch beim Tierarzt und die Erinnerungen an schmerzhafte Untersuchungen lassen deine Samtpfote mitunter immensen Stress durchleben.
Da diese Umstände jedoch meist nur von kurzer Dauer sind, werden sie als „akuter Stress bzw. -Angst“ bezeichnet. Die zweite Kategorie, der „chronische Stress bzw. – Angst“ wird meist durch schwere Traumata oder langfristig belastende Erlebnisse ausgelöst.
Symptome
Katzen reagieren – wie auch bei Menschen zu beobachten ist – unterschiedlich auf Angst und Stress. Die meisten betroffenen Samtpfoten schränken das Schnurren ein oder geben es komplett auf. Wissenschaftler erkennen hier ein Indiz für vermehrte Anspannung.
Ein weiteres Symptom, das ein Anzeichen für eine gestresste oder verängstigte Fellnase ist, ist ein vermehrt auftretendes Abwehrverhalten. Wenn du also merkst, dass dein Lieblingstier auf deine Annäherungen mit Fauchen, Tatzehiebe oder genereller Genervtheit reagiert, solltest du die Situation genauer analysieren.
Auch, wenn deine sonst stets neugierige, aufgeschlossene und kontaktfreudige Katze beginnt, sich oft zurückzuziehen oder sich eine ausgeprägte Inaktivität entwickelt, sollten die Alarmglocken bei dir läuten. Vielleicht hast du schon einmal eine Katze gesehen, die eine oder mehrere kahle Stellen im Fell hat.
Grundlage ist hier häufig das durch Stress ausgelöste „Overgrooming“, also das übermäßige Lecken und Knabbern am eigenen Körper. Falls die Ursachen von Angst und Stress nicht beseitigt werden, entwickelt sich der Stress hin und wieder zu einer Panik.
Bei vielen Katzen lassen sich dann neben starkem Zittern, unkontrolliertem Absatz von Urin und Kot und Hecheln auch leises Jammern (in einigen Fällen auch ein gellendes Kreischen) und schweißnasse Pfoten beobachten.
Doch oft sind auch Krankheiten die Ursache für Angst und Stress bei deinem Lieblingstier. Wenn du also beispielsweise merkst, dass dein vierbeiniger Freund plötzlich appetitlos ist oder sogar gänzlich sein Futter verweigert, solltest du einen Tierarztbesuch in Erwägung ziehen.
Oft ist dies ein krankheitsbedingtes Symptom. Allgemein reagieren Tiere mit einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt oft empfindlich auf seelische Belastungen und haben deshalb teilweise Probleme mit Durchfall oder Erbrechen.
Folgen von chronischem Stress
Wie bereits erwähnt gibt es Krankheiten, die Angst und Stress bei Katzen verursachen. Doch oft ist es auch so, dass Krankheiten erst infolge von chronischem – als langanhaltendem – Stress entstehen.
Nicht selten entwickeln betroffene Fellnasen eine „idiopathische Blasenentzündung“ (FLUTD), die im schlimmsten Fall zu einem lebensbedrohlichen Harnröhrenverschluss führen kann. Auch Atemwegserkrankungen wie der Katzenschnupfen sind bei gestressten und verängstigten Samtpfoten keine Seltenheit.
Wie kann ich meinem Lieblingstier helfen?
Im Großen und Ganzen gibt es zwei Möglichkeiten, deinen Schmusetiger in dieser unangenehmen Lage zu unterstützen. Zum einen solltest du versuchen, die individuellen Ursachen von Stress und Angst bei deinem vierbeinigen Gefährten zu erkennen und zu minimieren.
Du hast Besuch von fremden Tieren und/oder Menschen? Hier hilft es, deinem Lieblingstier einen ruhigen Rückzugsort zur Verfügung zu stellen. Falls du mehrere Katzen hast, solltest du unbedingt sicher stellen, dass genügend Katzenklos, Trinkmöglichkeiten und Futternäpfe vorhanden sind.
Die „Anzahl der Katzen plus 1“- Regel hat sich hier bewährt. Wie der Name schon vermuten lässt, sollte es von den oben genannten Gegenständen mindestens eine Ausführung mehr geben, als Katzen in deinem Haushalt leben.
Falls du bereits eigenständig und erfolglos versucht hast, das Stresslevel deines Lieblingstiers zu reduzieren, kannst du dir Hilfe von einem Tierpsychologen verschaffen, da es sich vermutlich um chronischen Stress handelt. Dieser versucht – in Zusammenarbeit mit dir – das Verhalten des Tiers genauestens zu analysieren und somit Handlungsempfehlungen auszusprechen.
Sprich auch mit deinem Tierarzt, womöglich rät dir dieser zu Alternativen wie Pheromonen, Bachblüten, Baldrian und Beruhigungsmitteln. Diese können, vor allem in akuten Stress- und Angstsituation, oft eine gute Möglichkeit sein. Abhängig vom Verwendungszweck musst du dir überlegen, zu welchem Mittel du greifen möchtest.
- Pheromone sind Duftstoffe, die von Tieren produziert und abgesondert werden. Beispielsweise werden sie benutzt, um Reviere zu markieren. Dieser Botenstoff wird künstlich hergestellt und ist als Zerstäuber für die Steckdose oder Spray erhältlich. Der Duft wird gleichmäßig im gewünschten Raum verteilt und kann so helfen, Stress bei Fellnasen abzubauen.
- Bachblüten zählen zu den alternativmedizinischen Verfahren. Es sind insgesamt 38 Bachblüten–Essenzen vorhanden und jeder wird eine bestimmte Wirkung zugesprochen. Erhältlich sind sie zum einen als Tropfen und zum anderen als Globuli. Die Wirksamkeit ist zwar nicht wissenschaftlich belegt, einigen Samtpfoten scheinen Bachblüten jedoch trotzdem zu helfen.
- Baldrian ist für Katzen vor allem in Form von Sprays, Tropfen oder als Inhalt in unterschiedlichen Katzenspielzeugen erhältlich. Dank der Inhaltsstoffe, insbesondere der enthaltenen Valeriansäure, werden die meisten Katzen förmlich davon angezogen. Die anfängliche Reaktion wird zwar eher stimulierend und anregend sein, im Anschluss ist die Katze dann jedoch meist zufrieden und entspannt.
- Beruhigungsmittel auch Sedativa genannt, sind sehr effektiv in der Abschwächung akuter Stress- und Angstsituation. Da bei dieser Art von Medikamenten nicht selten Nebenwirkungen auftreten können, solltest du deine Vorgehensweise unbedingt mit dem Tierarzt deines Vertrauens besprechen.
Wie du siehst, kann dein Lieblingstier auch an Stress- und Angstzuständen leiden. Wenn du die Symptome jedoch richtig deutest, gibt es viele Wege, deiner Samtpfote zu helfen.
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